Truth Social an der Wall Street
Donald Trump will mit Börsengang Milliarden einnehmen

Der US-Präsidentschaftskandidat bringt sein soziales Netzwerk Truth Social an die Börse. Eine dafür nötige Fusion hat die Zustimmung erhalten. Der Schritt könnte Donald Trump viel Geld einbringen, das er gut brauchen kann.
Publiziert: 22.03.2024 um 19:42 Uhr
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Aktualisiert: 22.03.2024 um 21:06 Uhr
Der Börsengang seines Medienunternehmens TMTG könnte ihm bis zu drei Milliarden US-Dollar einbringen: der frühere US-Präsident Donald Trump.
Foto: Wilfredo Lee
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Mit einem Trick will Donald Trump (77) an viel Geld gelangen, das er dringend braucht – für seinen Wahlkampf und für diverse Prozesse. Der frühere US-Präsident bringt sein soziales Netzwerk Truth Social an die Börse.

Hinter Truth Social steht das Medienunternehmen Trump Media & Technology Group (TMTG), das Trump für die Einrichtung des Onlinenetzwerks gegründet hatte. Für den Gang an die Börse soll TMTG mit dem Partnerunternehmen Digital World Acquisition Corp (DWAC) fusionieren. DWAC dient dabei als eine Art Vehikel: Das Unternehmen ist eine sogenannte Special Purpose Acquisition Company (Spac), gewissermassen eine leere Hülle, die bereits an der Börse gehandelt wird.

Durch eine Fusion mit einem derartigen Unternehmen kann Trumps TMTG unter Umgehung zahlreicher Auflagen an die Wall Street gehen. Die Nutzung solcher Börsenvehikel ist in den USA durchaus üblich. Bei solchen Geschäften müssen Hauptaktionäre wie Trump ihr Eigenkapital jedoch sechs Monate lang halten, bevor sie es verkaufen können.

Trump braucht fast halbe Milliarde Dollar – bis Montag

Für seine dringlichsten Liquiditätsprobleme kommt der TMTG-Börsengang also zu spät: Bis am Montag muss er nämlich 454 Millionen Dollar abdrücken – aufgrund seiner Verurteilung wegen Geschäftsbetrugs.

In einem Zivilprozess in New York befand das Gericht Trump und seine Söhne Donald Junior und Eric unlängst für schuldig. Sie sollen Banken und Versicherungen durch Aufblasen des Wertes seines Vermögens getäuscht haben, um bessere Kredite zu erhalten.

Trump wurde deshalb im Februar zu einer Geldstrafe von rund 355 Millionen Dollar plus Zinsen verurteilt, seine Söhne zu jeweils vier Millionen Dollar plus Zinsen. In der Gesamtsumme belaufen sich diese Strafen auf etwa 464 Millionen Dollar. Trump hat gegen das Urteil Berufung eingelegt. Darum muss er diese Summe bis Montag bei der Justiz deponieren oder entsprechende Bürgschaften vorweisen.

Die geforderte Sicherheitsleistung von fast einer halben Milliarde Dollar kann Trump laut seinen Anwälten aber nicht aufbringen. Darum droht ihm, dass der Bundesstaat New York Teile seines Eigentums beschlagnahmt. Das US-Magazin «Forbes» schätzt Trumps Vermögen auf 2,6 Milliarden Dollar. Der grösste Teil davon ist aber in Immobilien – darunter Hotels und Golfanlagen – gebunden und steht ihm deshalb nicht unmittelbar zur Verfügung. (SDA/mth)

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