Unispital Genf enthüllt
Jeder dritte Corona-Kranke hat sich im Spital infiziert!

Corona-Hotspot Spital: Viele Patienten stecken sich im Spital selber mit Covid-19 an. Das zeigen Zahlen aus Genf. Basel und Zürich hingegen können dies nicht bestätigen.
Publiziert: 31.01.2022 um 11:06 Uhr
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Aktualisiert: 31.01.2022 um 18:30 Uhr

Die Omikron-Variante hat die Ansteckungs-Zahlen in schwindelerregende Höhe getrieben. Fast 50'000 Infektionen hat der Bund Mitte vergangener Woche pro Tag registriert.

In Genf macht sich die fünfte Welle auch bei den Spitaleinweisungen bemerkbar. 564 Covid-Infizierte wurden seit Anfang Jahr im Unispital Genf (HUG) behandelt. Wie Blick bereits berichtete, handelt es sich bei fast der Hälfte der Fälle aber um Personen, die primär wegen etwas anderes als der Covid-Erkrankung eingeliefert wurden. Also zum Beispiel jemand, der das Bein gebrochen hat und im Spital dann auch noch positiv aufs Virus getestet worden ist.

Ein neues Phänomen

Was bisher nicht bekannt war: Ein Drittel der an Covid Erkrankten steckt sich erst im Spital mit dem Virus an! Das schreibt nun die «Tribune de Genève». Sie waren beim Eintritt ins Spital noch negativ und wurden dann durch andere Patientinnen oder Patienten, Besucher oder Pflegepersonal infiziert.

32 Prozent der Covid-Infizierten im Genfer Unispital haben sich erst im Spital angesteckt.
Foto: Keystone

Es handelt sich um ein relativ neues Phänomen – nur bei Omikron sind Spitalinfektionen so häufig. Nach Angaben des HUG waren es in der zweiten Welle im Herbst 2020 nur 10 bis 12 Prozent der Fälle. «Diese Situation spiegelt die sehr hohe Übertragungsfähigkeit dieser Variante wider», sagt HUG-Sprecher Antoine de Saussure.

Betroffene haben kaum Symptome

Andreas Widmer, Präsident von Swissnoso, dem nationalen Zentrum für Infektionsprävention, weist gegenüber der «Tribune de Genève» auch darauf hin, dass Genf über das «am weitesten entwickelte Überwachungssystem der Schweiz» verfügt. Dies erkläre auch, warum dort sehr viele Fälle entdeckt würden.

Tatsächlich können die Universitätsspitäler in Basel und Zürich solche Zahlen nicht bestätigen. Bisher sei es nur zu «sehr wenigen» Übertragungen im Spital gekommen, heisst es aus Zürich. Vergangene Woche sei es grad einmal ein Patient gewesen. Auch das Unispital Basel geht «von Zahlen deutlich unter 10 Prozent aus». Stationäre Patientinnen und Patienten würden regelmässig getestet.

Laut dem HUG-Sprecher weist die überwiegende Mehrheit der infizierten Personen kaum Symptome auf – diese Fälle wären ohne das aktive Testen im Spital wohl gar nicht erkannt worden. Trotzdem würden alle positiv getesteten Personen auf die Covid-Station verlegt. (snd/lha)

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