Viel Arbeit für den SRG-Ombudsmann
Beschwerden-Flut nach «No Billag»-Arena

Die letzte TV-«Arena» zur No-Billag-Abstimmung hatte es in sich. Eine hitzige Debatte, Unausgewogenheits-Vorwürfe und gar Twitter-Drohungen. Jetzt wird sie auch noch zum Fall für SRG-Ombudsmann Roger Blum.
Publiziert: 05.02.2018 um 11:16 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 14:30 Uhr
SRG-Ombudsmann Roger Blum: «Vor allem der Moderator wird in den Beanstandungen kritisiert – als zu einseitig und zu angriffig gegenüber Kessler.»
Foto: SRF
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Ruedi Studer

So hitzig wie am vergangenen Freitag war die «Arena»-Debatte schon lange nicht mehr. Mit «No Billag» sorgte nicht nur das Thema für rote Köpfe, sondern auch die Forderung von Initiant Olivier Kessler (31), Medienministerin Doris Leuthard (54) auf dem heissen Stuhl gleich selbst in die Mangel nehmen zu dürfen – was Moderator Jonas Projer (36) ablehnte.

Kessler schimpfte nach der Sendung wie ein Rohrspatz über Projer, die Sendung sei «ein weiteres Musterbeispiel für journalistisches Versagen beim Staatssender SRG». In den sozialen Medien musste sich der Moderator gar üble Drohungen gefallen lassen.

Bisher 21 Beanstandungen

Doch nicht nur dort liessen die SRG-Gegner ihrem Ärger freien Lauf. Die «Arena» wird auch ein Fall für SRG-Ombudsmann Roger Blum (73).

«Schon in der Freitagnacht sind einige Beanstandungen eingegangen», bestätigt Blum gegenüber BLICK. «Bis heute Morgen waren es zwölf Beschwerden – das ist überdurchschnittlich viel.» Bis Montagabend stieg die Zahl sogar noch weiter auf 21.

Normalerweise sei bei einzelnen Sendungen mit ein bis drei Beanstandungen zu rechnen. So bewegten sich auch die Reklamationen der früheren beiden No-Billag-«Arena»-Sendungen in diesem Rahmen.

«Vor allem der Moderator wird in den Beanstandungen kritisiert – als zu einseitig und zu angriffig gegenüber Kessler», so Blum.

Schlussbericht noch vor der Abstimmung

Der Ombudsmann nimmt die Sendung nun genau unter die Lupe. Ab Eingangsdatum der Beschwerden hat er 40 Tage Zeit, den Beschwerdeführern seinen Schlussbericht zukommen zu lassen.

Also eigentlich bis nach der Abstimmung am 4. März. Blum betont aber: «In diesem Fall werde ich versuchen, die Berichte noch vor dem Abstimmungstermin abzuschliessen.» 

«Der Moderator hält das Zepter in der Hand»

Doch was hält Blum von Kesslers Forderung, Bundesrätin Doris Leuthard gleich selbst interviewen zu dürfen? «Im Prinzip gilt, dass in einer Diskussionssendung der Moderator das Zepter in der Hand hält. Von daher ist es auch nachvollziehbar, dass Projer den Vorschlag abgelehnt und die Bundesrätin selber befragt hat», so Blum. «Der Moderator ist der Dompteur, der entscheidet, wer wann wie lange zu Wort kommt.»

Im Gegenzug würden die Diskussionsteilnehmer gewisse Freiheiten geniessen. «Der Moderator ist nur beschränkt autonom», erklärt Blum. «Er stellt zwar die Fragen, aber die Teilnehmer haben die Hoheit über ihre eigenen Äusserungen. Sie können also Fragen ausweichen, nur halb beantworten oder ganz andere Themen in ihren Antworten platzieren.»

No-Billag-Initiative

Die Initiative zur Abschaffung der Billag-Gebühren wird im Vorfeld der eidgenössischen Abstimmung heiss diskutiert. Doch was genau beinhaltet die Vorlage? Was ändert sich bei einem Ja? Welche Parteien sind für/ gegen die Initiative? Und was passiert eigentlich mit meinen Gebührengeldern? Antworten gibts im ausführlichen Erklär-Dossier auf Blick.ch

Die No-Billag-Initiative würde laut dem Bundesrat viele Radio- und TV-Stationen existenziell gefährden. (Symbolbild)
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KEYSTONE/LAURENT GILLIERON

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