SVP-Aushängeschild Natalie Rickli im Zürcher Regierungsrat
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Regierungsratswahlen Zürich:SVP-Aushängeschild Natalie Rickli im Zürcher Regierungsrat

Vier von sieben Gewählten sind weiblich
Zürcher Regierungsrat in Frauenhand

Die Zürcher Wahlen sind nicht nur Klima-, sondern auch Frauenwahlen. Mit der Wahl von Natalie Rickli ist eine Mehrheit der Exekutive weiblich. Die Grünen können sich zudem über den Überraschungssieg ihres Kandidaten Martin Neukom freuen.
Publiziert: 24.03.2019 um 22:55 Uhr
Der neue Zürcher Regierungsrat (v. l.): Jacqueline Fehr (SP), Martin Neukom (Grüne), Natalie Rickli (SVP), Mario Fehr (SP), Silvia Steiner (CVP), Ernst Stocker (SVP) und Carmen Walker Späh (FDP).
Foto: Keystone
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Lea HartmannRedaktorin Politik

Aus Nationalrätin Natalie Rickli (42) wird Frau Regierungsrätin: Die SVP-Hoffnung hat es gestern in die Zürcher Exekutive geschafft – knapp. Mit gut 116'000 Stimmen holte Rickli den siebten und letzten Platz. So richtig freuen kann sich die Winterthurerin angesichts des SVP-Wahldebakels allerdings nicht. Das Ergebnis ihrer Partei bei den Kantonsratswahlen sei ein «Wermutstropfen», räumt sie nach ihrer Wahl ein. «Die Feier würde anders ausfallen, wenn die SVP auch gewonnen hätte.»

Völlig von den Socken war derweil Grünen-Kandidat Martin Neukom (32). Der Ingenieur und bisherige Kantonsrat – wie Rickli aus Winterthur – wurde auch zu seiner eigenen Überraschung gewählt und holte sogar mehr Stimmen als SVP-Promi Rickli. Er habe erst geglaubt, die Hochrechnung sei ein Fehler, sagt Neukom, der von 2008 bis 2012 die Jungen Grünen Schweiz präsidierte. «Die Regierung hat jetzt eine grüne Stimme. Ich freue mich enorm, dass ich diese sein kann.»

«Ich traute dem Ergebnis zunächst nicht»
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Martin Neukom:«Ich traute dem Ergebnis zunächst nicht»

Historische Niederlage für FDP

Der Sieg der Grünen bedeutet einen historischen Verlust auf Seiten der FDP. Erstmals in der Geschichte der Partei haben die Freisinnigen mit der bisherigen Regierungsrätin Carmen Walker Späh (61) nur noch eine Vertreterin in der Regierung. Thomas Vogel (47), Präsident der Kantonalzürcher FDP-Fraktion, kam auf dem undankbaren achten Platz zu liegen. Der Verlierer sprach von einem «Katastrophentag» für die FDP. «Schlimmer geht es gar nicht.»

Die Spitzenplätze holte sich das SP-Duo Mario Fehr (60) und Jacqueline Fehr (55), gefolgt von den ebenfalls Bisherigen Ernst Stocker (SVP, 63) und Silvia Steiner (CVP, 61). Mit über 173'000 Stimmen schwang Mario Fehr klar obenaus. Es sind fast 30'000 Stimmen mehr als noch vor vier Jahren für den Sozialdemokraten, der wegen seiner umstrittenen Haltung in Asylfragen nur relativ knapp nominiert worden war.

Nicht zuletzt waren die Zürcher Regierungsratswahlen auch Frauenwahlen. Mit der Wahl Ricklis sind vier von sieben Regierungsmitgliedern Frauen. Das war bisher erst einmal, nämlich in der Legislatur von 2003 bis 2007, der Fall.

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