Flüchtling zündet sich vor dem Bundeshaus an
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Während Asyldemo
Flüchtling zündet sich vor dem Bundeshaus an

Auf dem Berner Bundehausplatz hat sich ein Flüchtling während der Asyldemo #stopisolation selbst angezündet.
Publiziert: 20.07.2020 um 16:09 Uhr
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Aktualisiert: 20.07.2020 um 20:20 Uhr
Ein Flüchtling hat sich auf dem Berner Bundesplatz angezündet.
Foto: Screenshot TeleBärn
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Aufregung während einer Demonstration auf dem Berner Bundeshausplatz. Dort zündete sich ein Mann an. Die Kantonspolizei Bern bestätigt den Vorfall auf Anfrage von BLICK. Der Verletzte wurde ins Spital gebracht. Laut der Polizei sei der Mann aber nicht lebensgefährlich verletzt. Weitere Angaben machen die Behörden nicht.

Wie «TeleBärn» berichtet, handelt es sich bei dem Mann um einen Flüchtling. Der Brand-Vorfall geschah während einer Kundgebung gegen Asyl-Rückkehrzentren.

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Laut einem Demo-Teilnehmer handelt es sich beim Opfer um einen Iraner, der mit einem abschlägigen Asylentscheid in einem Rückkehrzentrum im Kanton Bern lebe. Die Aktion seines Landmanns sei völlig überraschend gekommen, sagte dieser Teilnehmer, der nach eigenen Angaben auch aus dem Iran stammt. Sie zeige, unter welchem Druck Personen mit abgelehntem Asylentscheid lebten.

Keine Kooperation mit den Behörden

Eine Gruppe namens «Stopp Isolation» hatte am vergangenen Freitag die Kundgebung angekündigt. Dies, nachdem die Sicherheitsdirektion des Kantons Bern einen Brief an sie veröffentlicht hatte. In diesem Brief verteidigte die für Asylfragen im Kanton Bern verantwortliche Direktion die neuen Rückkehrzentren als demokratisch legitimiert.

Häufig kooperierten die in diesen Zentren lebenden Personen mit abgewiesenem Asylgesuch nicht mit den Behörden - beispielsweise, indem sie ihre Identität nicht offenlegten.

Die in den kantonalen Rückkehrzentren untergebrachten und betreuten Personen hätten sich der Pflicht widersetzt, die Schweiz zu verlassen. Dass diese Personen im Heimatland nicht verfolgt würden, hätten die zuständigen Bundesbehörden geprüft und verbindlich festgestellt.

«Offene Gefängnisse»

Die Gruppe «Stopp Isolation» und die sie unterstützende Organisation «Migrant Solidarity Network» reagierten am Freitag laut einer Mitteilung «empört» auf das Schreiben.

Statt Nothilfe in den Rückkehrzentren brauche es Arbeitsbewilligungen und Lockerungen bei der Bewilligung von Härtefallgesuchen. Die neuen Rückkehrzentren seien «offene Gefängnisse am Rand der Gesellschaft». Mitglieder der Gruppe «Stopp Isolation»- das heisst: Personen aus den Rückkehrzentren - waren Anfang Juli von den Berner Asylbehörden und von Vertretern des Staatssekretariats für Migration (SEM) empfangen worden.

Dies, nachdem rund 60 abgewiesene Asylsuchende als Protest gegen die drei Rückkehrzentren im Kanton Bern und die dortigen Bedingungen eine Nacht in der Berner Reitschule verbracht hatten. Die Berner Asylbehörden stellten damals eine formelle Antwort auf die Forderungen der Protestierenden in Aussicht - die Antwort vom vergangenen Freitag. (vof/jmh/SDA)

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