Warum Petra Gössi gute Chancen hat, die Nachfolge von FDP-Müller anzutreten
Die Kandidatin, die aus dem Nichts auftauchte

FDP-Nationalrätin Petra Gössi (40, SZ) hat gute Chancen, neue FDP-Chefin zu werden. Sie ist eine typische Vertreterin des Wirtschaftsfreisinns.
Publiziert: 09.02.2016 um 11:13 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 11:53 Uhr
«Sport ist meine Freizeit-Freiheit. Ich bin ein Bewegungsmensch», sagt Gössi. Auch das Tauchen am Zugersee gehört dazu.
Foto: Si
Ruedi Studer

Wer mit Petra Gössi (40) spricht, dem fällt rasch einmal auf: Diese Frau lacht gern und viel! Gut lachen hat sie seit diesem Sonntag. Der Berner FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen (34) gab seinen Verzicht für die Nachfolge von FDP-Chef Philipp Müller (63) bekannt. Die Schwyzer Nationalrätin Gössi, die ihre Kandidatur tags zuvor bekannt gegeben hatte, stieg damit unvermittelt zur einzigen Kandidatin und Kronfavoritin auf. Weitere Kandidaturen sind derzeit keine in Sicht.

FDP-Nationalrätin Petra Gössi (SZ, 40).
Foto: parlament.ch

Damit wird Gössi mitten ins Rampenlicht katapultiert! Bisher spielte sie auf der nationalen Politbühne eher eine Nebenrolle. Ihr herzhaftes Lachen kontrastiert mit ihrem Image: Gössi gilt als zurückhaltend, ernst und unnahbar. Dieses Bild unterstrich sie am Samstag mit ihrem Schreiben, als sie mit wenigen spröden Zeilen emotionslos ihre Kandidatur ankündigte.

Lange hatte Gössi kaum jemand auf der Rechnung für die Müller-Nachfolge. Erst als sie ankündigte, sich eine Kandidatur zu überlegen, richtete sich die Aufmerksamkeit halbwegs auf sie. Politische Führungserfahrung hat die Juristin durchaus: Sie war Fraktionschefin im Kantonsrat und präsidiert derzeit noch die Schwyzer FDP-Kantonalpartei.

Im Bundeshaus bisher unauffällig

Im Bundeshaus hingegen fiel sie bisher nur selten auf. 2014 provozierte sie mit der Forderung, der Geberkanton Schwyz solle seine Beiträge an den nationalen Finanzausgleich auf ein Sperrkonto einzahlen. Und am Tag der Trachten 2013 sorgte sie in der Wandelhalle für Aufsehen, als sie in einer bunten Tracht erschien.

Mit persönlichen Vorstössen hält sie sich zurück – gerade mal 16 waren es seit ihrem Amtsantritt 2011. Doppelt so oft trat sie im Nationalratssaal ans Mikrofon.

Politisch gehört sie zum wirtschaftsliberalen, rechten Flügel des Freisinns. Die Finanz- und Wirtschaftspolitik sind ihre Steckenpferde. Sie sitzt im Vorstand des Hauseigentümerverbands ebenso wie im Gewerbeverband. Beruflich arbeitet sie in einem 60-Prozent-Pensum als Steuer- und Unternehmensberaterin bei der Baryon AG.

Ihr Privatleben hält sie möglichst privat

Über ihr Privatleben gibt Gössi nicht viel preis. «Privat ist privat. Das soll es auch bleiben», schreibt sie auf ihrer Homepage. Aufgewachsen ist sie als Einzelkind in Küssnacht am Rigi, ihre Mutter ist Tessinerin. Soviel man weiss, ist Gössi weder verheiratet, noch hat sie Kinder.

Ob sie derzeit in festen Händen ist, wissen selbst ihre Ratskollegen nicht. Zu diesem Thema schweige sie eisern, meint einer. Und ein anderer Politiker meint: «Sie ist kein Homestory-Typ.»

Nur so viel verrät Gössi auf ihrer Homepage: «Sport ist meine Freizeit-Freiheit. Ich bin ein Bewegungsmensch. Ob zu Fuss, auf den Skiern oder sehr gern auch unter Wasser – ich geniesse es, draussen zu sein. Die Vielfältigkeit und Detailschönheit unserer Natur ist in jedem Augenblick und an jedem Ort faszinierend.»

Gössi selbst weilt derzeit beruflich im Ausland und ist für Medien deshalb vorerst nicht zu sprechen. Am 16. April entscheiden die FDP-Delegierten über die neue Parteiführung.

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