Wegen Coronavirus
Walliser Politiker wollen  Wein-Importe einschränken

Die Corona-Krise macht der Weinbranche zu schaffen. Um die einheimischen Weine zu stützen, sollen die Zollkontingente für ausländische Weine deutlich sinken. Das fordert ein Walliser Vorstoss.
Publiziert: 05.05.2020 um 08:55 Uhr
Ruedi Studer

Geschlossene Beizen, abgesagte Veranstaltungen, gestrichene Degustationen: Die Corona-Krise trifft auch die hiesige Weinbranche hart. Viele Winzer fürchten dieses Jahr gar um ihrer Traubenernte, wenn die Nachfrage nicht wieder anzieht.

Jetzt eilt der Walliser CVP-Nationalrat Philipp Matthias Bregy (41) den einheimischen Winzern zu Hilfe. Er reicht am Dienstag eine Motion ein: Die Zollkontingente für ausländische Weinimporte sollen befristet sinken.

Aktuell liegt die Limite bei 170 Millionen Litern Wein pro Jahr. Zuviel für Bregy – in den Jahren 2020 und allenfalls auch 2021 will er die Obergrenze deutlich tiefer ansetzen. Weit unter dem Schnitt der letzten fünf Jahre, meint er. In den letzten Jahren lagen die tatsächlichen Importe innerhalb des Kontingents jeweils zwischen 150 bis 160 Millionen Liter.

CVP-Nationalrat Philipp Matthias Bregy fordert tiefere Zollkontingente für ausländische Weine.
Foto: Sobli
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Protektionistische Massnahme

Für Bregy ist klar: «Wenn wir mehr Schweizer Wein verkaufen wollen, müssen wir primär dafür sorgen, dass weniger ausländische Weine getrunken werden.» Kurzfristig sei dies nur mit einer Senkung der Einfuhrkontingente möglich.

Die Weinkeller seien nämlich bereits voll, deshalb brauche es nun schnell umsetzbare Lösungen. Er warnt: «Ohne rasch wirkende absatzfördernde beziehungsweise protektionistische Massnahmen für den Schweizer Wein ist zumindest die Weinernte 2020 ernsthaft gefährdet.» Damit verbunden seien wirtschaftliche Folgen und entsprechende finanzielle Einbussen in den kommenden Jahren.

Um dies zu verhindern, brauche es – neben stärkeren Werbemassnahmen – «kurzfristig vor allem die Beschränkung der Einfuhr ausländischer Weine». Die Senkung könne mit nachhaltigen Massnahmen verbunden werden, erklärt der Walliser. Dabei denkt er etwa an strengere Einfuhrbestimmungen in Bezug auf Qualitäts- und Produktionserfordernisse.

Bregy steht mit seiner Forderung nicht allein. Er erhält Unterstützung von fast allen Walliser Nationalräten von links bis rechts: Mathias Reynard (32, SP), Christophe Clivaz (51, Grüne), Sidney Kamerzin (45, CVP), Benjamin Roduit (57, CVP), Jean-Luc Addor (56, SVP) und Franz Ruppen (49, SVP) haben den Vorstoss mitunterzeichnet.

Tiefere Mehrwertsteuer

Neben der Motion reicht Bregy zudem eine Interpellation ein, in der er weitere Fördersmassnahmen anregt. Er denkt dabei etwa an weitere Zollrestriktionen für ausländische Weine, die nicht nach den in der Schweiz gültigen Qualitäts- und Produktionsvorgaben hergestellt worden sind.

Und er will vom Bundesrat wissen, was er von einer temporären oder dauerhaften Senkung des Mehrwertsteuersatzes für Schweizer Wein und Bier von 7,7 auf 2,5 Prozent hält – was heute schon für Lebensmittel oder nicht-alkoholischen Getränken gilt.

Für Bregy ist klar: «Die Förderung von lokalen und einheimischen Produkten ist gerade in einem Hochpreisland wie der Schweiz wichtig.»

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