ZKB senkte Limite für Negativzinsen auf 100'000 Franken Vermögen
2500 Bank-Kunden von Minusgeschäft betroffen

Bei der Zürcher Kantonalbank (ZKB) müssen Kunden mit Vermögen ab 100'000 Franken Negativzinsen entrichten. Gegen 2500 Kunden sind davon betroffen.
Publiziert: 07.12.2019 um 13:32 Uhr
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Aktualisiert: 17.12.2019 um 22:10 Uhr
ZKB-CEO Martin Scholl begründet die Senkung der Negativzins-Limite für die Kunden.
Foto: Keystone
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Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) gibt die von der Nationalbank erhobenen Negativzinsen an private Sparer weiter. Ab dem 10. Dezember zahlt ein erster Kunde mit mehr als 100'000 Franken Barvermögen 0,75 Prozent Strafzins.

Wer konkret von den Negativzinsen betroffen ist, entscheidet die ZKB von Fall zu Fall. Ein Faktor ist dabei die bestehende Kundenbeziehung. Das heisst also: Die Freigrenze ist tiefer, je weniger die Bank mit einem Kunden verdient.

«Die Grenze kann sogar bei null Franken liegen»

Im Interview mit dem «Tagesanzeiger» nennt ZKB-Chef Martin Scholl jetzt Zahlen: «Derzeit zahlen etwa 2000 bis 2500 unserer Kunden Negativzinsen.» Als sie 2015 eingeführt worden sind, waren es erst 600 Kunden. Die Bank verfüge über eine Million Kunden, daher sei nur ein Bruchteil betroffen, so Scholl.

Die Grenze, ab der Negativzinsen fällig werden, legt die ZKB laut Scholl für jeden Kunden individuell fest. Es sei daher nicht die Politik der Bank, generell eine Schwelle für Negativzinsen zu erheben. «Nein, es gibt keine Grenze bei 100000 Franken. Die kann unter Umständen sogar bei null Franken liegen», so Scholl weiter.

Den jüngste Senkung des Freibetrags begründete die Bank diese Woche mit dem tiefen Zinsumfeld. Der Leitzins der Schweizerischen Nationalbank liegt heute bei minus 0,75 Prozent – genau gleichviel verlangt die ZKB neu von ihren Kleinsparern.

Bei Grossbanken nur Millionäre betroffen

Noch mehr verlangt die Postfinance: Seit dem 1. Dezember verlangt die Post-Tochter 1 Prozent Negativzins – allerdings erst ab einem Barvermögen von 250'000 Franken.

Die ZKB ist auch nicht die erste Kantonalbank, die ihre Kunden mit Negativzinsen belegen. Ebenfalls eine Limite von 250'000 Franken gilt bei der Graubündner Kantonalbank. Seit April gibt sie den Minuszins von 0,75 Prozent an ihre Kunden weiter. Das heisst: Das Vermögen eines GKB-Kunden mit 250'000 Franken auf dem Konto schrumpft jährlich um 1875 Franken.

Noch etwas mehr auf dem Konto dürfen die Kunden der beiden Grossbanken haben. Die UBS verlangt seit dem 1. November einen Minuszins von 0,75 Prozent auf Guthaben, die den Betrag von zwei Millionen Franken übersteigen. Die gleichen Konditionen hat auch die Credit Suisse eingeführt. Zudem zahlen dort Privatkunden mit über einer Million auf einem Euro-Konto einen Negativzins von 0,40 Prozent. (nmz)

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