Zu unsicher und zu wenig Perspektiven
Jeder dritte Ukraine-Flüchtling will nicht zurückkehren

66'000 Ukrainerinnen und Ukrainer mit Schutzstatus S leben derzeit in der Schweiz. Viele von ihnen dürften langfristig hier bleiben. Eine Umfrage zeigt: Nur ein Drittel hat noch Hoffnung auf eine Rückkehr.
Publiziert: 18.12.2023 um 08:33 Uhr
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Aktualisiert: 18.12.2023 um 12:06 Uhr

Knapp zwei Jahre ist es her, seit Russland die Ukraine überfiel – und Hunderttausende Ukrainerinnen und Ukrainer zur Flucht gezwungen wurden. An eine Rückkehr ist für viele nicht zu denken.

Eine Umfrage des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR), des Staatssekretariats für Migration (SEM) und des Marktforschungsunternehmens Ipsos hat ergeben, dass ein Drittel der Ukrainerinnen und Ukrainer nicht mehr zurückkehren will. Haupthindernisse für die Rückkehr sind demnach Sicherheitsbedenken und die russische Besetzung des Gebiets, in dem die Geflüchteten lebten, der fehlende Zugang zu einer funktionierenden Gesundheitsversorgung sowie der Mangel an Arbeits- und Lebensunterhaltsmöglichkeiten.

Ein weiteres Drittel der Befragten hofft auf eine Rückkehr. 40 Prozent sind unentschlossen.

Viele Ukrainerinnen und Ukrainer sind Anfang 2022 in der Schweiz bei Gastfamilien untergekommen.
Foto: Keystone
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Jede und jeder Dritte ist arbeitslos

Rund 66'000 Ukrainerinnen und Ukrainer mit Schutzstatus S leben derzeit in der Schweiz. 21 Prozent der Geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer waren zum Zeitpunkt der Befragung erwerbstätig. Allerdings gab die Hälfte der Beschäftigten an, dass ihre aktuelle berufliche Tätigkeit auf einem niedrigeren Niveau liege als ihre vorherige Anstellung in der Ukraine. Rund ein Drittel der Befragten ist arbeitslos. Ein Viertel gab an, eine Berufsausbildung zu absolvieren.

Grösstes Hindernis für die Arbeitsmarktintegration sind laut den Befragten die erforderlichen Kenntnisse der Landessprache. Darauf folgen die fehlenden, den Qualifikationen entsprechenden Beschäftigungsmöglichkeiten, eine unzureichende Ausbildung und eine unzureichenden Anerkennung von Qualifikationen.

Viele mit Hochschulabschluss

Insgesamt haben 69 Prozent der Ukraine-Flüchtlinge in der Schweiz einen Hochschulabschluss. 79 Prozent wiederum sind Frauen und Kinder – die meisten von ihnen kamen kurz nach der russischen Invasion zwischen Februar und April 2022 in die Schweiz.

Die Analyse basiert laut den Autoren auf 1125 Umfragen, die zwischen dem 30. März und 1. Mai 2023 über einen Online-Fragebogen abgeschlossen wurden. Die Daten wurden auf Haushaltsebene erfasst. (SDA/lha)

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