Aargaur Polizei jagt Corona-Sünder jetzt mit Überwachungskameras
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Big Brother im Aargau:Aargaur Polizei jagt Corona-Sünder jetzt mit Überwachungskameras

20 Grad am Sonntag
So rüstet sich die Polizei fürs Sonnen-Wochenende

Die Polizeipatrouillen in der ganzen Schweiz bereiten sich auf das sonnige Wochenende vor. Ihre Botschaft ist dabei ganz klar: «Bleiben Sie zu Hause und meiden Sie Naherholungsgebiete!» Luzern sperrt jetzt fast die ganze Seepromenade ab.
Publiziert: 02.04.2020 um 22:35 Uhr
|
Aktualisiert: 03.04.2020 um 13:04 Uhr
Grosse Teile der Seepromenade in Luzern werden gesperrt.
Foto: Keystone
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Anastasia Mamonova und Johannes Hillig

20 Grad, Sonne pur. Das sind die Wetterprognosen fürs Wochenende. «Besonders am Sonntag wird es auf der Alpennordseite sonnig und wolkenlos» sagt Patrick Suter von Meteonews zu BLICK. Im Wallis und in der Nordwestschweiz seien gar 21 Grad möglich.

Die frühlingshaften Temperaturen locken zu einem Spaziergang, einem Wanderausflug oder einer Velotour. Dabei sind die Empfehlungen des Bundes ganz klar: Bleiben Sie zu Hause! Denn die Zahl der Ansteckungen mit dem Coronavirus steigt von Tag zu Tag. Die Situation ist nach wie vor ernst. Stand gestern gibt es bereits über 18'000 Infizierte und knapp 500 Tote.

Ein Ausgangsverbot ist bisher nicht ausgesprochen worden. Viele ignorieren darum die Massnahmen und strömen in Scharen nach draussen. In Gruppen von mehr als fünf Personen – ohne Sicherheitsabstand.

Stapo Winterthur «ahndet konsequent»

Die Luzerner Regierung hat deswegen jetzt beschlossen, einige Bereiche der Seepromenade abzusperren. Das gilt für die Strecke National- bis General-Guisan-Quai, den Europaplatz vor dem KKL und den Inselipark. Am Schweizerhofquai werden 30 Sitzbänke abmontiert, berichtet die «Luzerner Zeitung». Die Regelung gilt ab Samstag. Stadtpräsident Beat Züsli schliesst ebenfalls nicht aus, weitere Anlagen – z. Bsp. das Ufschötti – zu schliessen, wenn sich dort zu viele Menschen aufhalten sollten.

Die Kantonspolizei Aargau beschliesst nun neu, öffentliche Räume mit Videokameras zu überwachen. Dazu gehören Parkanlagen und Spazierwege. Der Schritt sei nötig, denn: «Mit den beschränkt zur Verfügung stehenden polizeilichen Kräften ist eine angemessene Kontrolle nicht umzusetzen», heisst es in einer Mitteilung des Regierungsrats. Das Ziel sei ein präventiver Zweck, der der Polizei «rasche und zielgerichtete Einsätze erlaubt». Auch die üblichen Kontrollen an öffentlichen Plätzen werden verstärkt, bestätigt Kapo-Sprecher Roland Pfister gegenüber BLICK.

Dass nicht alle Bürger sich an die Weisungen halten, fällt auch der Stadtpolizei Winterthur auf. In den vergangenen Tagen hätten sich Personen immer wieder «zu nahe beieinander aufgehalten oder waren in zu grossen Gruppen unterwegs», heisst es. Aus diesem Grund werde die Stadtpolizei die Kontrollen verstärken. Parks und Grünanlagen seien zu meiden, Verstösse würden nun «konsequent geahndet».

Jogger sollen andere Wege suchen

Auch die Stadtpolizei St. Gallen ruft die Bevölkerung dazu auf, «bekannte und beliebte Naherholungsgebiete nicht aufzusuchen». Ausserdem weist sie darauf hin, dass «die Nutzung von Schul- und Sportanlagen aktuell verboten ist». Sprecher Dionys Widmer sagt zu BLICK: «Wir werden in der ganzen Stadt patrouillieren!» Sollten sich Gruppierungen im wiederholten Fall nicht an die Regeln halten, würden Bussen ausgesprochen.

«An manchen schmalen Wegen draussen ist es schwieriger, die Massnahmen einzuhalten und beim Kreuzen die nötige Distanz zu wahren oder immer im Abstand von zwei Metern aneinander vorbeizujoggen. Wir appellieren darum, solche Stellen vor allem zu Hauptzeiten zu meiden», sagt Widmer.

Andere Kantonspolizeien wollen ebenfalls Kontrollen durchführen, dabei aber vor allem mit «Verhältnismässigkeit und Augenmass» vorgehen.

Keine WCs für Wanderer

An Absperrungen der Wanderwege oder Ufer denkt im Appenzell, in Basel und in Graubünden im Gegensatz zu Luzern aber keiner. Der kantonale Führungsstab Appenzell Innerrhoden appelliert lediglich an die Eigenverantwortung der Bevölkerung und bittet, von Ausflügen in den Alpstein abzusehen. Das Problem: Zu viele Leute reisen mit dem ÖV an. Weil der Fahrplan der Appenzeller Bahnen ausgedünnt ist, drängeln sich zu viele gleichzeitig in die Bahn und können so die Abstandsregeln nicht einhalten. Es sollen aber auch nicht mehr Busse und Züge zum Einsatz kommen, wie Sprecher Albert Elmiger dem BLICK erklärt. «Wir wollen keine Steigerung des Angebots, sondern dass die Leute zu Hause bleiben», sagt er.

Ausserdem seien im Gebiet alle Restaurants und Toiletten geschlossen. Wenn die Wanderer ihre Notdurft nun im Freien verrichten, könnte dies zu einem Hygieneproblem führen, betont Elmiger.

Bündner Gemeinden haben freie Hand

In Basel heisst es: «Wir weisen die Leute darauf hin, dass sie nicht picknicken oder grillieren sollen, sondern stattdessen in kleinen Gruppen spazieren», sagt der Basler Regierungsrat Marco Greiner zu BLICK. Weitere Verschärfungen seien deswegen nicht nötig. Die Polizei werde aber weiterhin patrouillieren und wenn nötig auch Bussen verteilen. «Wir haben seit dem 21. März über 60 Bussen verteilt», sagt der Sprecher der Kantonspolizei Basel-Stadt, Toprak Yerguz, zu BLICK.

Ähnlich siehts im Bündnerland aus. «Die Bevölkerung ist aufgefordert, zu Hause zu bleiben», heisst es bei der Kommunikationsstelle Coronavirus auf Anfrage. Eine vorsorgliche Sperrung von Seen und Wegen sei nicht vorgesehen. «Wenn jedoch in den Gemeinden festgestellt wird, dass die angeordneten Massnahmen des Bundes nicht eingehalten werden, können sie die nötigen Vorkehrungen treffen.»

«Je mehr man absperrt, umso enger sind Leute beieinander»

Vergangenes Wochenende wurde der Katzensee in Zürich gesperrt. Zu viele Leute hatten das schöne Wetter genutzt. Weitere ähnliche Massnahmen sind weder im Kanton noch in der Stadt bisher geplant.

«Wir müssen uns grundsätzlich überlegen, ob es sinnvoll ist, immer mehr Flächen zu sperren. Da kein Ausgangsverbot gilt, dürfen die Leute rausgehen. Je mehr man absperren würde, umso grösser wäre der Druck auf den einzelnen Flächen und umso enger wären dann die Leute beieinander», sagt Mathias Ninck, der Leiter Kommunikation Sicherheitsdepartement Stadt Zürich, zu BLICK.


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Schutz gegen Coronavirus

Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:

Hygienemassnahmen

  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
  • 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
  • Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

Informiert bleiben

  • An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch

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Hygienemassnahmen

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  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
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