15 Monate bedingt für Kikos Gefängniswärterin
Angela Magdici (33) muss nicht in den Knast

Heute stand Angela Magdici (33) vor dem Bezirksgericht Dietikon. Die ehemaligen Gefängnis-Aufseherin wurde zu 15 Monaten bedingt verurteilt.
Publiziert: 23.01.2017 um 23:48 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 02:35 Uhr
Marlene Kovacs

Bei Angela Magdici (33) läuft es derzeit gut. Sie hat seit einiger Zeit einen Job und bald einen Ehemann. Bei seiner letzten Verhandlung am Zürcher Obergericht verkündete ihr Zukünftiger, Hassan Kiko (28), die frohe Botschaft (BLICK berichtete). Auf die Frage des Gerichtspräsidenten nach seinen Plänen antwortete der Syrer: «Hart arbeiten und Angela heiraten.»

Doch eine Hochzeit hätte sich für das Liebespaar schwierig gestalten können, wenn beide im Knast gesessen hätten. Heute musste sich auch Magdici vor dem Bezirksgericht Dietikon ZH verantworten. Wegen Entweichenlassens von Gefangenen, Begünstigung, grober Verletzung der Verkehrsregeln und Sachentziehung. Die Staatsanwaltschaft Limmattal/Albis forderte 27 Monate Gefängnis, davon sieben Monate unbedingt. Das Urteil: Magdici muss nicht ins Gefängnis, sie wurde heute zu 15 Monaten bedingter Freiheitsstrafe verurteilt.

Aber: Die Untersuchungskosten, die Gerichtskosten von 4500 Franken sowie 110 Franken zuhanden des Kantons Zürich muss Magdici bezahlen. Die Forderung des Gefängnisses Limmattal nach 117'450 Franken für das Ersetzen von rund 900 Schliesszylindern, weil Magdici einen Generalschlüssel mitgenommen hatte, verwies das Gericht auf den ordentlichen Prozessweg.

Kiko sitzt noch fünfeinhalb Jahre

Anfang Februar 2016 türmte die Aufseherin mit dem Gefangenen Kiko aus dem Gefängnis Limmattal. Während ihres Nachtdienstes deaktivierte Magdici mit einem Schlüssel den Türalarm von Kikos Zelle und verliess mit ihm das Gefängnis. Die beiden wollten in Freiheit ein gemeinsames Leben beginnen. In Italien wurden sie geschnappt.

Kiko hat noch fünfeinhalb Jahre Knast vor sich. Das Zürcher Obergericht bestätigte im Dezember das Urteil vom Bezirksgericht Dietikon. Es hatte Kiko zu vier Jahren verurteilt, weil er eine 15-Jährige vergewaltigte. Ausserdem verbüsst er einen Teil einer dreieinhalbjährigen Haft wegen eines anderen Sexualdelikts. Für die Flucht wurde Kiko nicht bestraft. 

«Liebe mit Hindernissen kann funktionieren»

Der verurteilte Vergewaltiger Hassan Kiko und seine Fluchthelferin Angela Magdici wollen heiraten – obwohl der 28-Jährige im Gefängnis sitzt. Hat eine solche Beziehung Chancen, zu bestehen? Ja, meint der Paartherapeut Klaus Heer. «Eine Liebe mit Hindernissen kann genauso funktionieren», sagt er zu Radio Energy. Liebe bestehe aus mehr als nur aus Nähe. Zu viel Nähe könne sogar problematisch sein, meint der Experte. «Wenn man zusammenwohnt, fehlt oftmals die Distanz, man sitzt zu sehr aufeinander.»

Der verurteilte Vergewaltiger Hassan Kiko und seine Fluchthelferin Angela Magdici wollen heiraten – obwohl der 28-Jährige im Gefängnis sitzt. Hat eine solche Beziehung Chancen, zu bestehen? Ja, meint der Paartherapeut Klaus Heer. «Eine Liebe mit Hindernissen kann genauso funktionieren», sagt er zu Radio Energy. Liebe bestehe aus mehr als nur aus Nähe. Zu viel Nähe könne sogar problematisch sein, meint der Experte. «Wenn man zusammenwohnt, fehlt oftmals die Distanz, man sitzt zu sehr aufeinander.»

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