Das taugt die neue Velo-Vorzugsroute in Zürich
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Blick-Journalist Benkö testet:Das taugt die neue Velo-Vorzugsroute in Zürich

Astra ist bereits dran
Warum es bald Velobahnen in der Schweiz geben könnte

Um den Verzicht auf das Auto einfacher zu machen, könnten Velobahnen helfen. In der Schweiz existieren sie bis anhin noch nicht, anders als in den Niederlanden. Es gibt nur einen Haken.
Publiziert: 14.04.2023 um 15:37 Uhr

Ohne Anhalten zur Arbeit düsen, sicher überholen und komfortabel einkaufen gehen: Das alles soll durch Velobahnen möglich gemacht werden. Was futuristisch tönt, könnte in der Schweiz bald zur Realität werden.

Velo-Schnellstrassen sollen künftig eine Alternative zu herkömmlichen Hauptstrassen und Autobahnen bieten. Bereits jetzt pendeln Schweizer und Schweizerinnen gerne mit dem Velo zur Arbeit. Jedoch sind es laut Informationen von SRF erst neun Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung. Durch breite Routen nur für Velofahrer, ohne gefährliche Hindernisse und Kreuzungen, soll sich das aber ändern.

In den Niederlanden bereits ein Erfolgsmodell

Die Niederlande hat Erfahrung mit solchen Velobahnen: Sie sind weitgehend kreuzungsfrei, zwei Velos nebeneinander haben bedenkenlos Platz und Velofahrer haben meistens Vortritt. Seit der Entstehung dieser Bahnen ging der Verkehr auf Autobahnen um zehn Prozent zurück.

Eine Studie des Bundesamts für Strassen sieht in der Schweiz Potenzial für Velobahnen nach niederländischem Modell.
Foto: Visualisierung Kanton Zürich
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Doch kann man solche Routen auch in der dicht besiedelten Schweiz umsetzen? Laut einer unveröffentlichten Studie des Bundesamts für Strassen Astra bestehe auch in der Schweiz das Potenzial für entsprechende Infrastruktur, vor allem in den Agglomerationen, wie das SRF berichtet.

Zwei bis vier Prozent von Autobahnverkehr könnten ersetzt werden

Tatsächlich wären Velobahnen eine gute Möglichkeit, den Autoverkehr zu reduzieren. «Mit der Zunahme von E-Bikes sind Velobahnen natürlich eine attraktive Alternative zum Auto», sagt Erwin Wieland, stellvertretender Direktor des Astra, zum SRF. Studienresultate hätten gezeigt, dass zwei bis vier Prozent der heutigen Autobahnbelastung verlagert werden könnten. Die grösste Herausforderung sei es, die Velobahnen räumlich zu planen.

ProVelo Schweiz befürwortet solche Projekte klar. Auf ihrer Website schreibt die Organisation: «Velobahnen sind Infrastrukturen, die zügiges Fahren mit möglichst wenig Unterbrüchen und hohem Komfort ermöglichen. In führenden Veloländern wie Dänemark, Niederlande und Deutschland sind viele davon schon in Betrieb. Auch in der Schweiz sind solche Bahnen ein Thema».

«Velos sichern die Zukunft der Mobilität»

Und es tut sich bereits etwas. Die Stadt Zürich hat Anfang März ihre erste Velovorzugsroute eingeweiht. Weitere sollen folgen. Auf einem kurzen Streckenabschnitt in Zürich-Wollishofen sollen über hundert Parkplätze der blauen Zone für eine neue Velovorzugsroute gestrichen werden. Tausende weitere sollen folgen. Jetzt wehren sich die Anwohner.

Stadträtin Simone Brander zu Blick: «Zuerst einmal setzt die Stadt einen Auftrag ihrer Stimmbürger um.» Schliesslich hätten sich über 70 Prozent dafür ausgesprochen. Und überhaupt sei das Velo ideal. «Es nimmt nicht viel Platz ein, ist ökologisch, kostengünstig und im Stadtverkehr sehr effizient. Das heutige Strassennetz ist weitgehend auf den Autoverkehr ausgerichtet.» Mit den Vorzugsrouten werde das Velo attraktiver gemacht. «Für mich ist klar: Velos sichern zusammen mit dem ÖV und dem Fussverkehr die Zukunft der Mobilität in dicht besiedelten städtischen Gebieten und tragen zur Erreichung unserer Klimaschutzziele bei.» (ene/nl)

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