Alles zur Todes-Tat in Lampenberg BL
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Tätet gefasst:Alles zur Todes-Tat in Lampenberg BL

Adrian K. (23) erschoss in Lampenberg BL seinen Vater
«Man sah ihm an, dass er Probleme hatte»

Adrian K. (23), der mutmasslich am Montag in Lampenberg seinen Vater erschoss, war ein zurückhaltender junger Mann, der einige Probleme hatte.
Publiziert: 29.12.2021 um 20:17 Uhr
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Aktualisiert: 29.12.2021 um 20:26 Uhr
Adrian K. im Tarnanzug der Schweizer Armee: Die Polizei suchte mit diesem Fahndungsbild nach dem mutmasslichen Täter. Inzwischen wurde er gefasst.
Foto: Kapo BL
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Nicolas Lurati, Samuel Walder und Céline Trachsel

Sehr ruhig, immer zurückhaltend, möglicherweise autistisch – so beschreibt das Umfeld den mutmasslichen Täter Adrian K.* (23), der am Montagabend in Lampenberg BL in seinem Elternhaus seinen Vater Hanspeter K.* (†54) erschossen haben soll. Wegen seiner speziellen Art soll er ein Aussenseiter gewesen sein – er hatte einen schweren Stand bei Gleichaltrigen und in der Familie. Er wohnte noch zu Hause. Seine Lehre in der Maschinenindustrie hat der 23-Jährige vor zwei Jahren abgeschlossen. Danach absolvierte er die Rekrutenschule. Auf dem Fahndungsfoto der Baselbieter Polizei vom Dienstag trug er einen Tarnanzug der Schweizer Armee.

«Die gestern festgenommene Person hat Dienst geleistet», bestätigt Daniel Reist, Mediensprecher der Armee, gegenüber Blick. Aus Rücksicht auf den Datenschutz darf die Armee nicht sagen, in welcher Einheit Adrian K. die RS absolvierte und ob er weitergemacht hat. Sicher ist: Er war ein guter Schütze. Er war in der Gegend in einem Schützenverein.

Man sah ihm an, dass er Probleme hatte

Laut «20 Minuten» war Adrian K. in der RS auffällig. «Jeder hat sich schon damals gefragt, warum er eine Waffe bekommt», sagte ein ehemaliger Kamerad. Laut der Zeitung besass der mutmassliche Täter eine Ordonnanzwaffe plus eine Pistole. Auch zu Blick sagte ein Nachbar, dass schon länger bekannt gewesen sei, dass der junge Mann eine Pistole habe.

Dem jungen Mann ging es offenbar nicht gut, sagt das Umfeld zu Blick. Man habe dem 23-Jährigen angesehen, dass er Probleme habe. «Er hat gelitten», sagt jemand, der ihn von klein auf kannte. Als ältester Sohn der fünfköpfigen Familie habe Adrian K. viel Streit mit dem Vater gehabt. Die Kinder seien früher auch geschlagen worden.

«Er litt unter seinem Vater»

Die Beziehung zwischen Vater und Sohn war laut «20 Minuten» belastet. «Er litt unter seinem Vater.» Dieser sei sehr streng gewesen. Oft sei Adrian K. von ihm zusammengestaucht worden. «Er war ein armer Siech und wurde fertiggemacht.» Zu Hause galt er als schwarzes Schaf.

Vater Hanspeter K.* (†54), das Todesopfer, arbeitete in der Baubranche. Nach aussen hin soll er ganz normal gewirkt haben. Auch die Familie war auf den ersten Blick nicht auffällig. Doch wer ihn näher kannte, erzählt, dass Hanspeter K. durchaus auch aggressiv auftreten konnte. Ein Freund, der anonym bleiben will, erzählt: «Es gab Spannungen in der Familie.»

Nach mehrstündiger Flucht widerstandslos ergeben

Das Tötungsdelikt hatte sich am Montagabend im Einfamilienhaus der Familie K. in Lampenberg ereignet. Nachbarn hatten nach einer Schussabgabe, die sie als lauten Knall wahrgenommen hatten, die Polizei alarmiert. Diese fand im Haus den toten Hanspeter K. auf. Der mutmassliche Täter flüchtete.

Weil der bewaffnete junge Mann auch am Dienstagmorgen noch nicht aufgespürt werden konnte, veröffentlichte die Polizei ein ungepixeltes Fahndungsbild. Am frühen Dienstagnachmittag wurde Adrian K. schliesslich auf einem Bauernhof ausserhalb des Dorfs geschnappt. Ein Hinweis aus der Bevölkerung führte zum Erfolg. Adrian K. war zwar immer noch bewaffnet, hatte sich aber widerstandslos ergeben.

Thomas Lyssy, Mediensprecher der Staatsanwaltschaft Basel-Landschaft, sagt zu Blick: «Zurzeit finden Einvernahmen statt. Unter anderem geht es darum, den Tathergang und die Motivlage abzuklären.»

* Namen geändert

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