Auf Zwei-Minuten Fahrt zu Basler Spital
In diesem Taxi kam ein kleines Mädchen zur Welt

Der Weg zum Spital in Basel war eigentlich kurz: Eine Zwei-Minuten-Fahrt! Trotzdem reichte die Zeit nicht mehr. Und so kam im Taxi von Andra L. (31) ein kleines Mädchen zur Welt.
Publiziert: 07.10.2019 um 21:26 Uhr
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Aktualisiert: 25.02.2021 um 11:25 Uhr
Auf diesem Sitz kam am Sonntagmittag ein kleines Mädchen zur Welt. Inzwischen sind die Spuren der Geburt nicht mehr zu erkennen.
Foto: Zvg
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Eigentlich ist es ein Auftrag wie jeder andere. Doch als Chauffeurin Andra L.* (31) mit ihrem Taxi am Sonntag gegen 12.30 Uhr an der Adresse in Basel ankommt, wird klar: Es muss schnell gehen. Sehr schnell!

Denn eine hochschwangere Frau, gestützt von ihrem Mann, kämpft sich auf den Beifahrersitz des Toyota Prius Plus. «Sie hat schwer geatmet und immer wieder geschrien.» Die Wehen hätten am Tag zuvor eingesetzt. Jetzt sei es aber nicht mehr auszuhalten, erzählt die 31-Jährige.

Die Frauenklinik des Universitätsspital Basel ist praktisch um die Ecke. Mit dem Auto nur zwei Minuten entfernt. Doch als der Wagen dort ankommt, passiert es. «Plötzlich platzte ihre Fruchtblase. Sie stemmte sich vom Sitz», berichtet die Taxi-Fahrerin. Andra L. steigt sofort aus, will Hilfe holen. «Da hat die Frau schon geschrien: ‹Das Baby kommt!› Als ich dann zu ihr bin, habe ich schon das Köpfchen gesehen. Es ging alles ganz schnell.»

«Sie waren total glücklich»

Kurz darauf stürmen Ärzte, Hebammen und Krankenschwestern zum Taxi. Doch viel zu tun gibt es nicht mehr. Das Baby ist bereits da – und wohlauf! «Sie haben sich um das kleine Mädchen und die Mutter gekümmert und mir ein paar Tücher und Desinfektionsmittel gebracht, damit ich das Taxi sauber machen kann», so die Baslerin.

Als der Trubel vorbei ist, gratuliert L. den frischgebackenen Eltern und wünscht ihnen alles Gute. «Sie waren total glücklich und natürlich auch erschöpft. Auch ich war danach erledigt.» Sie habe schon Schwangere in die Frauenklinik gefahren. Aber damit habe sie nicht gerechnet. «Es war wirklich ein Wunder. Und das direkt in meinem Taxi.»

Gleich die nächste Tour konnte sie danach aber nicht machen. Der Wagen muss erstmal professionell gereinigt werden. Die Rechnung dafür werden die Eltern übernehmen. Wie teuer das Ganze sein wird, weiss L. noch nicht. Klar ist nur: «Diese Fahrt werde ich nicht mehr vergessen.» (jmh)

* Name der Redaktion bekannt

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