Hier wurde Elior (†11) vom LKW erfasst
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Blumen und Kerzen am Unfallort:Hier wurde Elior (†11) vom LKW erfasst

Der Sohn (†11) von Festime D. (34) und Ardian D. (35) wurde in Basel von Lastwagen überfahren
«Eliors Herz war unbeschreiblich gross»

Der kleine Elior D. (†11) ist tot. Der 4.-Klässler wurde in Basel von einem Lastwagen überrollt - im Bereich eines Fussgängerstreifens. Am Tag nach dem schrecklichen Drama konnte Blick mit den leidgeprüften Eltern sprechen.
Publiziert: 29.06.2024 um 14:27 Uhr
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Aktualisiert: 30.06.2024 um 21:22 Uhr
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Ralph DonghiReporter News

Traurig sitzen Festime D.* (34) und ihr Ehemann Ardian D.* (35) auf ihrer Terrasse in Basel. Immer wieder huschen ihre Blicke raus auf die Strasse. «Es sind keine 200 Meter bis zur Unfallstelle», sagt der Vater zu Blick. «Man sieht sie sogar von hier aus.»

Die Eltern sind untröstlich. Sie haben ihren einzigen Sohn Elior (†11) verloren. Am Freitag, kurz nach 12 Uhr, wurde der 4.-Klässler im Fussgängerbereich von einem Lastwagen erfasst, überrollt - und dabei getötet.

Elior (†) hatte seinen letzten Tag in der 4. Klasse

«Ich habe Elior am Donnerstagabend das letzte Mal gesehen», erinnert sich Ardian D. «Beim gute Nacht sagen.» Am nächsten Morgen habe sein Sohn noch geschlafen, als er zur Arbeit als Wartungsplaner gegangen sei. Festime D. sieht Elior an jenem Morgen noch, wie er zur Schule geht.

Die Eltern des verstorbenen Elior D. (†11) haben Blick unter anderem dieses Bild zur Veröffentlichung gegeben.
Foto: zVg
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«Er hatte seinen letzten Schultag als 4.-Klässler», sagt Ardian D. «Es ist einfach nur schlimm, was dann passiert ist.» Die Schwester (8) von Elior geht zur gleichen Schule wie ihr Bruder. Sie geht kurz vor dem Mittag keine 20 Meter hinter Elior, der ein Trottinett dabei gehabt haben soll. Sie wollen heim zum Mittagessen. «Sie hat den Unfall zum Glück nicht mitansehen müssen», sagt Ardian D. «Aber sie ist natürlich danach daran vorbeigelaufen.»

Schwester und Kinder schreien auf der Strasse

Die Schwester von Elior und andere Kinder beginnen auf der Strasse zu schreien. So laut, dass auch die Mutter des 11-Jährigen in der Wohnung aufgeschreckt wird. «Ich ging sofort nach draussen», sagt Festime D. «Da hat uns meine Tochter hysterisch zugerufen, dass Elior von einem Lastwagen überfahren wurde.»

Auch Ardian D., der gerade aus der Tiefgarage fährt und wieder arbeiten gehen will, hält ebenfalls an und steigt aus. «Zum Glück wurde unsere Tochter auf der anderen Strassenseite von einem Schulkollegen zurückgehalten. Sonst wäre sie noch über die Strasse gerannt», sagt er.

«Ich spürte schon früh, dass unser Sohn tot ist»

Er habe sie und seine Frau auf der Strasse schreien sehen. «Ich weiss nicht mehr, wie ich dann die nicht mal 200 Meter zur Unfallstelle gelaufen bin», so Ardian D. Dort habe ihn dann ein Passant zurückgehalten. «Ich sah Elior dennoch ein wenig unter dem Lastwagen. Ich war völlig weg.» Festime D. sagt: «Ich spürte schon früh, dass unser Sohn tot ist.»

Die Eltern werden nicht mehr zu ihrem Sohn gelassen, sondern zusammen mit ihrer Tochter in einer Ambulanz betreut. Elior wird in die Rechtsmedizin gebracht. «Er ist immer noch dort», sagt Ardian D. Die albanische Familie aus Mazedonien müsste in ihrer Kultur den Leichnam innert 24 Stunden der Erde übergeben. «Doch dies wird leider nicht möglich sein», sagt der Vater. «Wir sind innerlich leer. Doch voller Erinnerungen an ihn. Unser Elior war ein Engel auf dieser Welt.»

Fussballer, lebensfroh, grosses Herz

Ihr Sohn habe Fussball gespielt. «Er war stolz auf sich selber, dass ihn sein Trainer gut fand», erinnert sich der Vater. Doch Elior habe nicht Fussballprofi werden wollen, sondern Pilot. «Er sass gerne im Flugsimulator und kannte alle Kombinationen.» Elior sei ein lebensfreudiger Mensch gewesen und habe sich immer Sorgen gemacht, dass es allen gut geht. «Sein Herz war unbeschreiblich gross.» Elior habe sich zuletzt so auf die Sommerferien in der Türkei gefreut.

Und was ist mit dem Lastwagenfahrer? «Von ihm haben wir bis jetzt nichts gehört», sagt Ardian D. «Wir wissen auch noch nicht, wer unseren Sohn auf dem Gewissen hat.» Elior habe sich von klein auf an Regeln gehalten. Ob der Chauffeur auch Grün gehabt hat, wird noch abgeklärt - ein an der Unfallstelle angebrachtes Schild deutet jedenfalls darauf hin. Der Vater von Elior ist überzeugt: «Menschen wie Elior, die sich an Regeln halten, müssen ihr Leben abgeben. Wegen einer Unaufmerksamkeit dieses Fahrers.»

* Namen bekannt

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