Gewalt-Brennpunkt
«Dreirosenanlage ist der gefährlichste Ort in Basel»

Auf der Basler Dreirosenanlage tummeln sich etliche junge Männer. Viele von ihnen sind Migranten aus Nordafrika. Das Areal ist videoüberwacht – trotzdem finden Drogendeals und Gewalttaten statt. Die Menschen in Basel haben Angst.
Publiziert: 03.10.2023 um 08:10 Uhr
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Aktualisiert: 10.12.2023 um 11:11 Uhr

Eine Wiese, ein Basketballfeld, Turngeräte, ein Jugendtreff, das Rheinufer und nebenan ein Primarschulhaus. Die Dreirosenanlage in Basel klingt nach familienfreundlicher Umgebung.

Das täuscht. Regierungsrätin Stephanie Eymann (44) spricht von «schwerer Gewalt» in jüngerer Vergangenheit auf dem Areal. «Bewaffnete Raubüberfälle, mit Messern.» Sie sagt: «Wir mussten handeln, da Anwohner Angst hatten.» Die Massnahmen: «Eine sehr hohe Polizeipräsenz und Videoüberwachung. Die Videoanlage läuft rund um die Uhr.»

Trotzdem begehen Personen weiterhin Gewalttaten. Anwohner Michael C.* erzählt: «Letzte Woche gab es bei einer Parkbank gegenüber dem Primarschulhaus eine Messerstecherei unter Migranten aus Nordafrika.» Die Polizei bestätigt einen Einsatz. C. ist schockiert ab den Umständen: «Nordafrikaner gehen vor dem Schulhaus um 12 Uhr mittags mit Messern aufeinander los.» Kein Einzelfall: Medienmitteilungen der Staatsanwaltschaft mit Delikten aus den letzten Monaten belegen den Gewalthotspot Dreirosen. 

Die Dreirosenanlage in Basel ist ein Gewalt-Hotspot. Hier im Bild eine Polizeikontrolle am Montag.
Foto: Matthias Kempf
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Drogenhandel und Prostitution

Das Fazit von Bewohner Michael C: «Die Dreirosenanlage ist der gefährlichste Ort Basels.» Der Hintergrund: «Von letztem zu diesem Jahr ging es markant hoch mit den Nordafrikanern, die sich hier aufhalten.» Ein Kenner der Szene berichtet von weit über 100 Migranten, die letzten Freitag auf der Anlage waren. «98 Prozent davon sind aus Nordafrika.»

Anwohner C. belastet es, dass diese Männer auf dem Dreirosenareal seien: «Sie verkaufen Drogen, gehen aufeinander los, belästigen Frauen und fragen 13-jährige Mädchen nach der Telefonnummer. Eltern mussten eingreifen.» C. berichtet auch von Prostitution: «Mädchen aus Süddeutschland kommen hierher und verkaufen ihren Körper für Geld.»

Auch am Montagmittag halten sich junge Männer auf der Dreirosenanlage auf. Blick kommt mit einer Gruppe ins Gespräch. Der abgewiesene Asylbewerber Bahaddine B.** (20) berichtet von seiner Misere. «Ich übernachte in der Notschlafstelle», sagt der Algerier.

Er bestätigt, dass viele Nordafrikaner auf der Anlage Drogen verkaufen. «Wir haben keine andere Option. Wir dürfen nicht arbeiten, keine Wohnung haben.» Daher verticke man Drogen – Haschisch, Marihuana. «Ich selber verkaufe aber nichts», beteuert der junge Mann.

«Wer Tabletten nimmt, hat auch ein Messer dabei»

Auch den Eigenkonsum der Nordafrikaner leugnet er nicht. «Algerier, Marokkaner, Tunesier – alle nehmen Tabletten.» Die Medis würden die Nordafrikaner in der Apotheke beziehen. Die Tabletten würden «positive Energie» und ein «gutes Gefühl» geben, erklärt B. «Und sie machen aggressiv.»

Er stellt fest: «Wer Tabletten nimmt, hat auch ein Messer dabei.» Auch hier wieder: «Ich selbst konsumiere nicht. Früher schon, jetzt nicht mehr.»

* Name geändert
** Name bekannt 

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