Handy-Anruf in Basler Bus
Terror-Scherz kommt Mann (26) teuer zu stehen

Ein aus der Türkei stammender Mann hat in einem Basler Nachtbus aus Jux über einen angeblich geplanten Giftgas-Anschlag geredet – und damit einen Anti-Terror-Einsatz ausgelöst. Jetzt wurde er verurteilt.
Publiziert: 09.04.2019 um 11:06 Uhr
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Aktualisiert: 09.04.2019 um 11:09 Uhr

Es geschah am 27. Mai 2017 im Nachtbus von Basel nach Arisdorf BL – fünf Tage nach dem Terroranschlag in der britischen Stadt Manchester, bei dem ein Selbstmordattentäter nach einem Konzert von Popstar Ariana Grande 22 Personen und sich selber getötet sowie 139 weitere Menschen verletzt hatte. Ein 26-jähriger Mann aus einer türkischen Familie erlaubte sich den schlechten Scherz, am Handy über einen Terroranschlag mit Giftgas, Sprengstoff und Waffen zu reden. «Das ziehen wir in drei Wochen durch», sagte er. So steht es in der Anklageschrift.

Eigentlich tat der 26-Jährige nur so, als würde er telefonieren. Doch die anderen Bus-Passagiere erschraken. Der Mann benutzte auch das arabische Wort «Haram». Die Bezeichnung steht für Dinge, die laut islamischem Recht verboten sind. Danach soll der Mann in einer Fremdsprache – vermutlich auf Türkisch – weitergeredet haben.

Bedingte Strafe

Zeugen meldeten ihre Beobachtungen der Polizei. Die Aktion im Nachtbus zog einen Anti-Terror-Einsatz und eine Anzeige wegen Schreckung der Bevölkerung nach sich. Nun wurde der 26-Jährige vom Strafgericht Basel-Stadt verurteilt. Die bedingte Geldstrafe von 150 Tagessätzen à 20 Franken fällt relativ mild aus, wie die Nachrichtenseite «20min.ch» berichtet. Doch der Angeklagte muss für die Verfahrenskosten von fast 100'000 Franken aufkommen.

In einem Nachtbus von Basel nach Arisdorf BL hat ein Mann aus Spass am Telefon über einen Giftanschlag geredet.
Foto: Keystone

Die Staatsanwaltschaft forderte eine bedingte Freiheitsstrafe von zehn Monaten. Die Verteidigung erklärte, die Aussagen des Angeklagten hätten nicht ausgereicht, um die Bevölkerung zu schrecken. Zudem habe die Sicherheitskamera des Busses eine ganz normale Fahrt aufgezeichnet. Weiter machte die Verteidigung geltend, der Bruder des Beschuldigten hätte bei der Hausdurchsuchung einen Herzinfarkt erlitt und sei auf der Notfallstation gelandet.

«Sie werden so etwas nie wieder tun»

Einzelrichterin Dorrit Schleiminger beschied dem Angeklagten: «Vermutlich wollten Sie sich stark fühlen.» Der 26-Jährige habe die Aktion allerdings nicht geplant, sondern spontan eine «riesige Dummheit» begangen. Die Behörden seien verpflichtet, Hinweise auf mögliche Terroranschläge ernst zu nehmen, sagte Schleiminger. «Ich bin mir sicher, Sie werden so etwas nie wieder tun.» (noo)

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