Kinder in anderen Klassen wären benachteiligt
Vater will Schule CO₂-Messgerät schenken – doch die lehnt ab

Um das Ansteckungsrisiko seines Kindes im Unterricht zu senken, wollte ein Basler Vater für die Klasse seines Sohnes ein CO₂-Messgerät kaufen. Diese wollte das Geschenk jedoch nicht – wegen der Gleichbehandlung.
Publiziert: 01.09.2021 um 15:57 Uhr
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Aktualisiert: 01.09.2021 um 16:06 Uhr

Seit Schulbeginn zirkuliert das Coronavirus nun auch in den Klassenzimmern. Die jüngeren Kinder können sich noch nicht impfen lassen und infizieren sich.

Ein besorgter Basler Vater hatte eine Idee, wie er sein Kind im Unterricht besser schützen könne. Der Mann bot der Schule an, ein CO₂-Messgerät für die Primarklasse seines Kindes zu kaufen, berichtet die «BZ».

«Perversion der Gleichbehandlung»

Diese Geräte messen – wie es der Name verrät – den CO₂-Gehalt in der Luft und zeigen an, wann es wieder an der Zeit wäre zu lüften. Ist der CO₂-Gehalt nämlich hoch, steigt auch die Aerosolkonzentration. Und damit das Infektionsrisiko.

Kinder unter zwölf Jahren dürfen sich noch nicht gegen das Coronavirus impfen lassen.
Foto: Keystone
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Die Schule lehnte jedoch in Absprache mit der Volksschulleitung ab. Der Grund: Schüler und Schülerinnen in anderen Klassen würden sonst benachteiligt werden. Die Gleichbehandlung könnte so nicht gewährleistet werden.

Der Vater kann das nicht verstehen. «In meinen Augen ist das eine Perversion der Gleichbehandlung. Das wäre ja das Gleiche, wie wenn man bei einem Feuer nur anfangen würde, Kinder zu retten, wenn man sicher weiss, dass man alle Kinder in Sicherheit bringen kann», sagt er zur «BZ».

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Geräte in Basel-Landschaft im Einsatz

«Wir haben zurzeit eine gefährlichere Virusvariante und eine Gruppe von Menschen, die nicht dagegen geschützt wird. Es ist völlig unverständlich, dass uns Eltern verboten wird, die Lücke, die der Kanton beim Schutz der Kinder aufmacht, durch Eigeninitiative zu schliessen.»

Im Gegensatz zur Schulleitung hält die Freiwillige Schulsynode Basel-Stadt (FSS) die Idee des Mannes für sinnvoll. Auch an Sekundar-, Mittel- und Berufsschulen im Kanton Basel-Landschaft sind bereits seit Mai 500 Geräte im Einsatz. Die Erfahrungen seien positiv.

Das Erziehungsdepartement Basel-Stadt will aber an klaren Regelungen festhalten. «Wenn in jedem Schulzimmer eine andere, nicht durch das Erziehungsdepartement geregelte Situation vorherrscht, führt das zu Verunsicherung», sagt Sprecher Simon Thiriet. Der flächendeckende Einsatz von CO₂-Messgeräten werde derzeit nicht empfohlen. (man)

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