Die Veranstalter hinter der Anti-Corona-Demo in Liestal BL wollten mit ihrem Erscheinen «Hühnerhaut» erzeugen, doch bei vielen Betrachtern verursachte der Anblick wohl vor allem Stirnrunzeln. Die Marke von 10'000 Teilnehmern sollte bei dem Protest-Marsch geknackt werden. Doch so viele Menschen waren es am Ende auch nicht.
Und trotzdem: Der Verein «Stiller Protest», der im Vorfeld zur Demonstration aufgerufen hatte, wird den Anlass vom Samstag als Erfolg verbuchen. «Wir sind viele und wir sind laut», das war der Grundtenor, der am frühen Abend am Ende des Umzugs auf dem Platz vor der Sporthalle Frenke in der Menge vorherrschte.
Verharmloser, Impf-Gegner und Verschwörungs-Gläubige
Zuvor marschierten die Corona-Skeptiker über zwei Stunden lang durch Liestal. Manche trugen weisse Overalls, andere kostümierten sich wie an der Fasnacht. Doch lustig war der Protest-Umzug, bei dem auch viele Kinder mitliefen, nur selten. Denn zwischen Corona-Verharmloser, Impf-Gegner und Verschwörungs-Gläubige mischten sich auch immer wieder Plakate und Transparente mit antisemitischen Parolen.
Die Polizei hatte im Vorfeld mit deutlich weniger Teilnehmern gerechnet, markierte am Nachmittag aber vor allem mit Dialog-Teams Präsenz. Während über den Köpfen der Demonstranten ein Einsatz-Heli kreiste, liess man die Teilnehmer unten auf den Strassen weitestgehend gewähren – auch wenn Abstands-Vorgaben oder auch eine Maskenpflicht praktisch komplett ignoriert wurden. Man wolle nicht unnötig eine Eskalation der Lage herbeiführen, erklärte Polizei-Sprecher Adrian Gaugler gegenüber BLICK dieses Vorgehen.
Am Schluss fiel das Fazit der Polizei positiv aus. Zwischen 5000 und 6000 Menschen sollen an der Kundgebung teilgenommen haben. Bloss einmal war es zu einer Auseinandersetzung gekommen, wegen der eine Person nach einem tätlichen Angriff ins Spital gebracht werden musste. Zudem wurden zwölf Personen polizeilich angehalten, weil sie die Demonstration gestört hatten. (cat)