Wegen aggressiver Eltern
Basler Kinderspital hat jetzt eigenen Sicherheitsdienst

Seit Wochen ist die Notfallstation des Basler Kinderspitals überlastet. Damit nicht genug, nehmen auch die Übergriffe auf das Personal zu. Wegen aggressiver Eltern wurde nun ein eigener Sicherheitsdienst engagiert.
Publiziert: 10.01.2023 um 12:34 Uhr

Die Übergriffe hätten massiv zugenommen. Und Beschimpfungen sowie Bedrohungen seien an der Tagesordnung. «Gerade zu später Stunde ist die Situation besonders schlimm», sagt Martin Bruni, Sprecher des Basler Kinderspitals, zu SRF. Die Nerven der Eltern würden bei langen Wartezeiten oft blank liegen. Dann würden Situationen eskalieren. Nicht nur verbal. Es sei auch zu Handgreiflichkeiten gekommen.

Bruni sagt, die Mitarbeitenden hätten sich in den letzten Monaten nicht mehr sicher gefühlt. «Deshalb hat man jetzt entschieden, in den Abendstunden und an den Wochenenden mit Security zu arbeiten.» Der Spitalsprecher betont, das Sicherheitspersonal werde auf ausdrücklichen Wunsch der Mitarbeitenden eingesetzt.

«Beinahe täglich Gewalt»

Die Situation ist prekär: Schon seit Wochen ist die Notfallstation des Basler Kinderspitals chronisch überlastet. Immer wieder werden Aufnahmestopps verhängt, auch Operationen mussten verschoben werden.

Die Angestellten am Kinderspital Basel leben gefährlich.
Foto: Siggi Bucher
1/7

Gleiches Szenario am Kinderspital Zürich und am Berner Inselspital. Auch dort gibt es mittlerweile einen Sicherheitsdienst. «Es kommt beinahe täglich zu verbaler Gewalt und unangenehmen Situationen für das Personal», sagt Daniel Saameli, der Mediensprecher der Insel Gruppe, zu SRF.

«Wir bitten die Eltern: Habt Nachsicht»

Generell rüsten Schweizer Spitäler auf und wappnen sich gegen Angriffe. Sie setzen auf mehr Sicherheitspersonal, Überwachungskameras – oder spezielles Raumdesign. Blick hatte darüber bereits im Sommer berichtet.

In den letzten Jahren ergriffen immer mehr Spitäler Gegenmassnahmen. Am Universitätsspital Zürich (USZ) zum Beispiel läuft ein Pilotprojekt: Ab zwei Uhr nachts steht ständig ein Sicherheitsmitarbeiter im Notfall. Dass schweizweit immer mehr Spitäler abends und an Wochenenden Sicherheitspersonal aufstellen, bestätigt auch der Berufsverband der Schweizer Ärztinnen und Ärzte FMH.

Die Fachhochschule Bern forscht an einer Innenraumgestaltung, die sich positiv auf das Wohlbefinden der Patientinnen und Patienten auswirken soll. Unter anderem spielen Farbkonzepte, Naturbezogenheit, Licht, Raumaufteilung oder Bodenbeschaffenheit eine Rolle. Zum Beispiel kann ein grauer Notfallraum farbig angestrichen, mit einem Naturbild verziert werden. (tva)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?