Weil sie zu laut waren
SBB erteilt Basler Fasnächtlern Schrei-Verbot

Die SBB wollen keine lautstarken «Blaaaaggedde»-Rufe mehr am Basler Bahnhof. Das ärgert die betroffenen Fasnächtler. Sie fürchten Einnahmeausfälle für ihre «Drey scheenschte Dääg».
Publiziert: 07.01.2015 um 16:32 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 16:37 Uhr
Von Emanuel Gisi

Sie gehören zur Zeit vor der Basler Fasnacht: Die Plaketten-Verkäufer, die in der ganzen Stadt lautstark ihre Ware an den Mann zu bringen versuchen. Ein beliebter Standort für die Fasnächtler ist der Bahnhof. Doch dort soll aber kein lautes «Blaaaag­gedde!» mehr durch die Bahnhofshalle schallen – so wollen es die SBB, wie die «bz» meldet.

Der Grund: Viele Reisende und Ladenbesitzer hätten sich über die lautstarke Plaketten-Verkaufswerbung geärgert, sagt SBB-Sprecherin Lea Meyer zu Blick.ch.

«Verkaufen weniger als früher»

Für die Fasnächtler ist das ein Problem. «Die Leute bemerken uns fast nicht mehr, weil wir nicht mehr rufen dürfen. Wir verkaufen bisher deutlich weniger Plaketten als in den letzten Jahren», sagt Max Häni (52), Obmann bei den Dänggwäärzli-Waggis.

«Ein Witz»: Max Häni (Mitte) ärgert sich über die SBB-Regeln für Plaketten-Verkäufer.
Foto: eg

«Dabei ist der Verkauf für uns eine wichtige Einnahmequelle, um die Fasnachtsaktivitäten überhaupt finanzieren zu können. Je weniger Geld wir einnehmen, desto weniger Wagen und Kostüme gibt es an der Fasnacht.»

Die SBB-Regel ist für Häni «ein Witz. Die Plaketten-Verkäufer gehören doch irgendwie zur Fasnacht.»

«SBB unterstützen die Tradition in Basel»

Bei den SBB will man sich indes nicht als Fasnachts-Gegner verstanden wissen. «Die SBB unterstützen selbstverständlich die Plaketten-Tradition in Basel», sagt Sprecherin Meyer. «Dennoch müssen gewisse Grundregeln eingehalten werden. Unsere Pendler sollen ohne Hindernisse und rasch von A nach B gelangen können.»

Dabei wolle man auch Rücksicht auf Reisende nehmen, die die lokalen Traditionen nicht kennen. In den letzten Jahren weise man die Verkäufer darum darauf hin.

Bei den Fasnächtlern sorgt das für Kopfschütteln. Und Häni fragt sich: «Wie soll das in den letzten Tagen vor der Fasnacht durchgesetzt werden, wenn Dutzende von Verkäufern hier ihr Glück versuchen?»

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