Martin Oeggerli (48), freiberuflicher Künstler und Wissenschaftsfotograf, war auf dem Nachhauseweg, als er am Montag in einem Wald in der Nähe von Basel ein weisses Tier entdeckte.
Er blieb beim Waldweg stehen und beobachtete das Tier, das wenige Meter von ihm entfernt auf Futtersuche war. Kurze Zeit später tauchte sogar noch ein zweites weisses Tier auf. Oeggerli wusste erst nicht, was da eigentlich vor ihm stand. «Ich habe mich kurz gefragt, ob es eventuell eine entlaufene Ziege sein könnte.» Dann realisiert er: Es sind weisse Rehe. «Ich habe sofort beschlossen, Bilder und Videos zu machen, weil mir das sonst sowieso keiner glaubt und weil ich es meinen Kindern zeigen wollte», erzählt der Blick-Leserreporter.
Oeggerli sagt: «Ich freue mich immer, wilde Tiere beobachten zu können, und werde das Erlebnis sicher nie mehr vergessen.» Nach der Sichtung informierte er einen Wildbiologen sowie den zuständigen Förster. «Der Wildbiologe sagte ‹das ist ja wie ein Sechser im Lotto!›.»
Weisse Rehe soll man in Ruhe lassen
Weisse Rehe sind selten, aber nicht ungewöhnlich. In der Nähe von Basel wurden die Tiere auch in der Vergangenheit schon gesichtet. Die helle Farbe ihres Fells hat mit einer Pigmentstörung zu tun. Man nennt sie daher auch Albino-Rehe. Gefährlich für diese Tiere ist, dass sie durch keine Tarnfarbe geschützt werden.
Unter Jägern ist es ein ungeschriebenes Gesetz, dass man weisse Rehe nicht erschiesst. Dahinter steckt ein Aberglaube: In einer Legende heisst es, dass der Abschuss den eigenen Tod bringe. Früher wurden die Albino-Rehe unter Jägern sogar als heilig angesehen.
Ein anderer Grund ist, dass solche Rehe sehr selten vorkommen und sich Menschen darüber freuen, solch ein Tier zu sehen. «Der Abschuss eines solchen Tieres sorgt daher nur für Negativschlagzeilen», sagte Lorenz Hess, Präsident des Berner Jagdverbandes, im Oktober gegenüber der «Berner Zeitung».