Prozess wegen Mordversuchen in Basel
Baselbieter Pflegerin wegen Mordversuchen vor Gericht

Eine damalige Pflegerin soll versucht haben eine Bewohnerin im Altersheim Rosengarten in Laufen BL zu töten. Der Grund: Sie wollte an das Geld der alten Dame. Dafür muss sie sich nun vor dem Strafgericht in Basel verantworten.
Publiziert: 05.09.2021 um 20:24 Uhr
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Aktualisiert: 06.09.2021 um 09:38 Uhr

Es sollte ein grosszügiges Dankeschön sein und kostete eine alte Dame im Laufner Altersheim Rosengarten beinahe das Leben. Ihre Pflegerin versuchte sie 2018 umzubringen, um an ein geheimes Konto zu kommen. Blick hatte den Fall aufgedeckt.

Am Montag wird der Frau wegen mehrfachen versuchten Mordes, versuchter vorsätzlicher Tötung und Veruntreuung vor dem Basler Strafgericht der Prozess gemacht. Das berichtet «20 Minuten».

Die damals 32-Jährige kümmerte sich um die vermögende Bewohnerin, als diese ihr sagte, dass es ein Konto gäbe, von dem niemand wüsste. Nach ihrem Tod sollte die Pflegerin das Geld bekommen. Zu der Zeit befanden sich mehr als 80'000 Franken auf dem Konto.

Eine Ex-Pflegerin soll mehrfach versucht haben, eine Bewohnerin im Seniorenzentrum Rosengarten in Laufen BL zu töten.
Foto: zVg
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Die Vollmacht bekam die Pflegerin kurz darauf. Auf den Tod der Dame wollte sie aber nicht warten. Also versuchte sie nachzuhelfen. Unfassbar: Sie recherchierte am Computer bei der Arbeit, wie sie die vermögende Bewohnerin töten könnte. Und so kam es kurz darauf, am 13. September, zum ersten Mord-Versuch. Auf ein Lachsbrötchen streute sie braunes Rizinussamen-Pulver. Doch die Dame bemerkte, dass etwas nicht stimmte. Der Versuch schlug fehl.

Der Morgentee wurde der Frau zum Verhängnis

Am 19. September folgte der zweite Versuch. Dieses Mal wurde ein Erdbeertörtchen vergiftet. Wieder mit Rizinussamen-Pulver. Dieses Mal ass die Bewohnerin die Hälfte. Zu wenig, um sie zu töten. Daraufhin liess die Pflegerin erstmal die Finger still. Monate vergingen. Dann, am 1. Dezember, der dritte Versuch. Nun wurde das Gift in den Morgentee gemischt. Kurz danach ging es der Dame sichtlich schlecht, war kaum mehr ansprechbar und sie kam sie ins Universitätsspital Basel. Sechs Tage lag sie auf der Intensivstation und überlebte.

Noch Ende Dezember klickten die Handschellen. Wie die Mordversuche schliesslich aufgedeckt wurden, ist noch unklar. Die Pflegerin zwackte sich aber 20'000 Franken von dem Konto der Dame ab, um damit private Schulden zu tilgen. Nun wird der Horror-Pflegerin der Prozess gemacht. Mit ihr sitzt eine Arbeitskollegin auf der Anklagebank. Sie gilt als mutmassliche Komplizin. Für beide Damen gilt die Unschuldsvermutung.

Heim hat Mordversuche aufgearbeitet

Zentrumsleiter Michael Rosenberg sagte nach der Anklage-Erhebung zu Blick: «Wir möchten genau so gerne wissen, was damals passiert ist. Das Seniorenzentrum hatte damals die ersten Schritte eingeleitet, nachdem wir mit der Bewohnerin gesprochen haben – aber in die Ermittlungen hatten wir keinen Einblick.» Das sei für das Heim schwierig gewesen. Rosenberg: «Ich werde bestimmt am Prozess teilnehmen. Ich hatte damals meine Weihnachten geopfert wegen dieses Falles und möchte nun wissen, wofür.»

Auch die Bewohnerin interessiere sich sehr für den Ausgang des Prozesses. «Sie ist geistig fit und noch sehr rüstig», so Rosenberg.

Das Heim habe den Fall auch mit den Bewohnern aufgearbeitet. «Die Verunsicherung war gross, deshalb dauerte der Prozess einige Wochen. Wir wussten ja auch nicht, ob es noch mehr Fälle gab.» Das sei aber nicht der Fall gewesen. (jmh)

Blick wird am Montag aktuell vom Prozess in Basel berichten.

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