FCB-Fans dürfen an Cupfinal reisen, wie sie wollen
Die Erpressung zeigt Wirkung

Mit selbstgebastelten Cupfinal-Tickets wollten FCB-Fans den Verband unter Druck setzen und zu tieferen Billettpreisen zwingen. Ihre Protest-Aktion hat Erfolg – zumindest teilweise.
Publiziert: 03.05.2019 um 18:24 Uhr
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Aktualisiert: 03.05.2019 um 22:17 Uhr
Am 19. Mai trifft der FC Basel in Bern im Cupfinal auf den FC Thun.
Foto: Keystone
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Nicolas Lurati

Am 19. Mai trifft der FC Basel im Cupfinal in Bern auf den FC Thun. Eigentlich ein Fussballfest.

Doch die FCB-Fans sorgten im Vorfeld für mächtig Stunk: Letzte Woche verkündeten sie, dass sie die Preise für die Cupfinal-Tickets selbst bestimmen wollen und ohne offizielle Matchbilletts in die Bundesstadt reisen werden.

Nach diversen Gesprächen zwischen allen Parteien in dieser Woche haben die FCB-Fans nun teilweise ihren Willen durchgesetzt.

Gemeinsames Meeting brachte Konsens

FCB-Sprecher Simon Walter erklärt am Freitagnachmittag gegenüber BLICK: «Es schaut gut aus, dass nach dem Dialog ein Konsens bezüglich der An- und Abreise zum Cupfinal gefunden werden kann. Die Gespräche zwischen dem Verband und der Stadt Bern sind aktuell noch im Gang, letzte Details werden noch geklärt.»

Am Abend teilt der Verband dann per Mitteilung mit, was den Tag hindurch schon klar war: Ein Meeting mit sämtlichen involvierten Parteien am Donnerstagabend im Stade de Suisse habe zu einem Konsens betreffend An- und Abreise nach und von Bern am Sonntag, 19. Mai 2019 geführt.

«Sämtliche vom Schweizerischen Fussballverband (SFV) produzierten und mehrheitlich über die beiden Finalisten verkauften Eintrittskarten berechtigen zur kostenlosen Fahrt ab jedem Schweizer Bahnhof an den Cupfinal und retour. Darauf verständigten sich Vertreter der Stadt Bern, der Kantonspolizei Bern, der Bahnunternehmen SBB und BLS, der Finalisten FC Basel 1893 und FC Thun sowie des SFV am Donnerstagabend.»

Muttenzerkurve stoppt ihren Boykott

Sind die FCB-Fans jetzt zufrieden? Ihre Protest-Aktion beinhaltete folgenden Plan: Die Fans wollten selber Tickets basteln und diese zu selbst bestimmten Preisen verkaufen. Vor dem Stadion wollten sie dann das gesammelte Geld dem Schweizerischen Fussballverband (SFV) übergeben – und dafür Einlass kriegen. Überdies riefen die Kurven-Fans zum Boykott der Cupfinal-Extrazüge auf.

So weit kommt es jetzt nicht. Das Entgegenkommen des Verbands scheint die Fans besänftigt zu haben. «Wir stoppen darum den Verkauf von unseren eigenen Billetten und den Aufruf zum Boykott der Extrazüge», schreibt die Muttenzerkurve, die Dachorganisation der Basler Fanszene, auf ihrer Homepage am Freitagabend.

In der Stellungnahme der FCB-Anhänger heisst es weiter, der Kompromiss sei «nicht die perfekte Lösung». Man akzeptiere aber die jetzige Handhabung. Und: Man werde auch in Zukunft die Preisentwicklung – nicht nur bei Cup-Spielen – genau beobachten. Beim Verband müssen diese Worte nach den jüngsten Ereignissen wie eine Drohung wirken.

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