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«Frieden stark gefährdet»
Militärchefs von USA und Russland trafen sich in Bern

Die Armeechefs aus den USA und Russland haben sich in Bern getroffen, um über Syrien zu diskutieren. Beide Parteien wollen vermeiden, dass sie nicht mehr miteinander sprechen. Die Positionen bleiben jedoch verhärtet.
Publiziert: 18.12.2019 um 23:11 Uhr
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Aktualisiert: 19.12.2019 um 08:20 Uhr
Auch der designierte Chef der Armee, Korpskommandant Thomas Süssli, traf die Militärchefs zum Gedankenaustausch.
Foto: Keystone
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Die obersten Armee-Chefs der USA und Russland haben sich am Mittwoch in der Schweiz getroffen, meldet das VBS. Man habe die Anfrage der zwei Nationen erhalten und wollte dieses Treffen «im Rahmen der guten Dienste der Schweiz ermöglichen», sagte ein Armeesprecher auf BLICK-Anfrage. Inhaltlich wollte er sich nicht äussern.

BLICK-Recherchen zeigen: Mark A. Milley, Vorsitzender des Generalstabs der USA und sein russisches Pendant, Valeri Gerasimov, trafen sich in Bern, um über Syrien zu sprechen.

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«Sie diskutierten eine Vielzahl von operativen und strategischen Punkten, um den Syrien-Konflikt zu deeskalieren und das gegenseitige Verständnis zu fördern», heisst es in einem Statement auf einer US-Regierungsseite.

Der Konflikt in Syrien ist komplex. Die Russen unterstützen Syriens Präsident Baschar al-Assad, die USA versuchen mit lokalen Rebellentruppen den IS zu bekämpfen und die Türkei verfolgt ihre eigenen Ziele. «Die Möglichkeit von Missverständnissen in Syrien ist hoch», heisst es in der Botschaft weiter. «Das Treffen hatte deshalb das Ziel, Risiken zu mindern.»

«Generationen haben für den Frieden gekämpft»

«Generationen haben dafür gekämpft, den jetzigen Frieden aufzubauen. Derzeit ist dieser so stark gefährdet wie nie seit dem Ende des Kalten Kriegs», wird ein US-Oberst im Bericht zitiert. «Von Ostasien über den Mittleren Osten bis Osteuropa testen autoritäre Personen die Limiten der internationalen Gemeinschaften», sagt er weiter. «Sie suchen regionale Dominanz und untergraben US-Interessen. Unser Ziel muss es sein, den grossen Frieden, den es seit Ende des Kalten Kriegs gibt, zu erhalten und uns all jenen gegenüberzustellen, die uns herausfordern könnten.»

Die USA schreiben im Bericht, dass das Treffen in Bern «keineswegs ein Versuch sei, die US-Russland-Beziehungen in den Normalzustand zurückzuführen». Aktionen der Russen in der Ukraine, Georgien, Syrien und Libyen seien zu verurteilen und die Versuche Russlands, die Nato zu spalten und demokratische Wahlen zu unterminieren.

Das Treffen sei daher auch nicht dazu bestimmt gewesen, gemeinsame Aktionen zu koordinieren. Stattdessen sei es ein Versuch sicherzustellen, dass beide Seiten weiterhin miteinander sprechen würden. «Sogar während des Kalten Kriegs haben wir miteinander kommuniziert», heisst es weiter. (vof)

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