«Lehrbuchfall eines Mordes»
Berner (50) soll Ehefrau (†54) vergiftet haben

Ein Mann (50) wurde im Kanton Bern wegen Mordes angeklagt, weil er seine Ehefrau (†54) über Monate vergiftet haben soll. Er bestreitet die Vorwürfe und sitzt in Untersuchungshaft.
Publiziert: 02.03.2022 um 08:49 Uhr
|
Aktualisiert: 02.03.2022 um 19:50 Uhr

Im März 2021 starb eine Bernerin (†54) in einem Berner Spital. Aber keiner der Ärzte wusste, warum Das Institut für Rechtsmedizin untersuchte deshalb die Tote und stellte fest: Die Frau starb vermutlich an einer Medikamenten-Vergiftung.

Die Berner Kantonspolizei begann zu ermitteln. Anfang April 2021 wurde ihr Ehemann (50) festgenommen. Mittlerweile ist klar: Der Beschuldigte verabreichte der Frau am 20. März Tabletten. Welche, sagt die Staatsanwaltschaft nicht. Sie seien aber in der Schweiz nicht erhältlich. Warum wird klar, wenn man die Folgen betrachtet, welche die Einnahme dieses Wirkstoffes verursacht: Nach 2 – 6 Stunden stellen sich Übelkeit, Erbrechen, Bauchkrämpfen, Durchfall und Fieber ein, nach zwei bis drei Tagen kommt es zu einem fortschreitenden Multiorganversagen und schliesslich zum Tod.

«Niemand dachte an eine Medikamentenvergiftung»

Die Schmerzen der Frau wurden derart schlimm, dass sie ins nächstgelegene Spital musste. Dort wurde allerdings fälschlicherweise auf eine Magen-Darmerkrankung als Ursache der Schmerzen geschlossen und die Frau nach Hause entlassen, wie Blick erfuhr. Weil aber ihre Beschwerden nicht besser wurden, liess sie sich erneut in dieses Spital einliefern. Dort stellte man fest, überfordert zu sein mit der Situation und überführte sie darum ins Inselspital. Aber auch im grössten Spital des Kantons konnte man ihr nicht mehr helfen. «Die Ärzte vermuteten alles Mögliche, aber niemand dachte an eine Medikamentenvergiftung», sagt die Staatsanwaltschaft. Am 24. März starb die Bernerin an multiplem Organversagen.

Ein Mann soll im Kanton Bern seine Frau über Monate mit Medikamenten vergiftet haben. Die Staatsanwaltschaft klagt ihn wegen Mordes, eventuell vorsätzlicher Tötung an.
Foto: keystone-sda.ch

Die Staatsanwaltschaft glaubt, dass der Mann der Frau die Medikamente vorsätzlich und ohne ihr Wissen verabreichte. Gegen ihn wird darum Anklage wegen Mordes, eventuell vorsätzlicher Tötung erhoben. Der Beschuldigte bestreitet die Vorwürfe.

Für die Anklage ist das ein «Lehrbuchfall eines Mordes». Doch dafür braucht es auch ein Motiv. Viel darüber zu erfahren ist derzeit nicht. Blick weiss allerdings, dass die beiden keine glückliche Ehe führten. Besonders der Ehemann soll einen Ausweg gesucht haben. (vof)

Fehler gefunden? Jetzt melden