Jobinserat von Firma in Lyssach BE sorgt für Kritik
Autohändler will keine queeren Menschen oder Klimaaktivisten einstellen

Ein Schweizer Autoimporteur sorgt mit einer kontroversen Stellenausschreibung für Aufsehen. Die Firma schliesst im Inserat Klimaaktivisten und Menschen aus der LGBTQ-Community explizit aus.
Publiziert: 03.07.2024 um 19:13 Uhr

Ein Autoimporteur aus Lyssach BE sorgt mit einer ungewöhnlichen Stellenausschreibung für Aufsehen. Auf der Suche nach einem Automobilfachmann oder einer Automobilfachfrau wirbt das Unternehmen mit Attributen wie «Benzin im Blut und Öl an den Händen». Gesucht wird eine Person, die hart anpacken kann und lieber 120 Prozent arbeitet, statt nur 80 Prozent.

Doch nicht nur mit diesen Anforderungen für potenzielle Bewerber sorgt das Inserat für Diskussionen, wie «20 Minuten» berichtet. Das Autohaus, das mit US-amerikanischen Muscle Cars und SUVs handelt, macht auch deutlich, wen es nicht einstellen will – und das ist der Knackpunkt. «Wenn du lieber 50 Prozent arbeiten möchtest zu 100 Prozent Lohn, mit acht Wochen Ferien im Jahr und du dich die anderen 50 Prozent deiner Zeit lieber auf die Strasse klebst, dann suchen wir dich nicht!», heisst es in der Ausschreibung.

Keine von der Norm abweichende Pronomen

Auch Menschen aus der queeren Community scheinen unerwünscht zu sein. «Wenn du als Pronomen ein vier Monate alter Fuchs bist oder ähnliche Pronomen trägst, dann suchen wir dich nicht», so das Unternehmen. Das spielt auf ein virales Video aus dem Jahr 2022 an, in dem sich eine Teilnehmerin des Wuppertaler Christopher Street Day als vier Monate alter Fuchs identifiziert.

Mit diesem Inserat wirbt eine Firma aus Lyssach für eine offene Stelle.
Foto: Screenshot
1/4

Max Kranich, Co-Präsident der SP Queer, äussert sich kritisch zu der Stellenausschreibung. «Ein solches Schreiben kann trans Personen vom Arbeitsmarkt vertreiben», so Kranich zu «20 Minuten».

Geschäftsführer wollte «aus der Reihe tanzen»

Der stellvertretende Geschäftsführer des Unternehmens verteidigt die Ausschreibung. Er habe das Inserat verfasst, um «mal aus der Reihe zu tanzen», da Standardinserate heutzutage nicht mehr zum Erfolg führen würden. «Nennen Sie mich einen Dinosaurier, aber der Trend, für eine Work-Life-Balance nur 50 Prozent zu arbeiten, ist nicht richtig», so der stellvertretende Geschäftsführer. 

Auch zur Kritik an der Aussage zu Pronomen nimmt er Stellung: «Wenn sich jemand als Fuchs identifiziert, dann kann er das sehr gern tun, ich respektiere fremdes Gedankengut», sagt er. Allerdings passe das nicht in den Sektor, den er für die Werkstatt benötige. «Ich suche Fachfrau/Fachmann oder Mechatroniker/Mechatronikerin … keinen Fachfuchs/keine Fachfüchsin.»

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?