Nach tödlichem Unfall von K.B. (†31) auf Rennbahn in Roggwil BE
Wie gefährlich ist Gokart-Fahren?

Gokart-Fahren ist in der Schweiz eine beliebte Freizeitattraktion. Immer wieder kommt es auf der Rennbahn zu Unfällen, die im schlimmsten Fall sogar tödlich enden.
Publiziert: 13.11.2017 um 19:49 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 23:15 Uhr
Helena Schmid

Am Freitagabend nahm ein Gokart-Rennen unter Arbeitskollegen ein fatales Ende: Der 31-jährige Motorrad-Mechaniker K.B.* krachte mit seinem Fahrzeug in einer Kurve in die Bande – und verstarb wenig später im Spital (BLICK berichtete).

Wie genau es zum tragischen Unfall kam, ist noch unklar. Offenbar geschah es während der finalen Runde, wie einer der Teilnehmer berichtet. Die Gruppe sei sehr aggressiv gefahren: «Bereits in der ersten Runde wurde gerammt», sagt er.

Konkurrenzkampf unter Fahrern

Exzessives Fahren führt vor allem bei unerfahrenen Kart-Fahrern in der Schweiz immer wieder zu Unfällen. Geschäftsleiter Gori Annen von der Gokart-Bahn Rümlang ZH bestätigt gegenüber BLICK: «Wir müssen jährlich etwa zwei bis dreimal die Ambulanz rufen.» Der Grund sei meist das Rennfieber – Hobbyfahrer schaukeln sich gegenseitig hoch und fahren zu schnell und unkontrolliert.

Im Race-Inn in Roggwil BE verunfallte trotz grosser Sicherheitsvorkehrungen K.B. (†31) tödlich.
Foto: Ralph Donghi
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Auch auf der Rennbahn in Spreitenbach ZH bauen Rowdys die meisten Unfälle. Die häufigste Verletzung: Rippen-Prellungen, weil die Gokarts seitlich zusammenprallen. Das Risiko werde ausserdem erhöht, je mehr Fahrer auf der Bahn unterwegs sind.

Gokarts mit Fernsteuerung

In Spreitenbach löst eine Fernsteuerung das Rowdy-Problem: Die Geschwindigkeit der einzelnen Gokarts kann vom Rennleiter jederzeit reduziert werden. «Das machen wir mehrmals täglich. So konnten wir wohl schon viele Crashs vermeiden», sagt Thomas Dinkel, Inhaber der Bahn.

Eine solche Fernsteuerung sei aber ausschliesslich bei Elektrokarts möglich – die Rennbahn in Roggwil BE führt nur Benzin-Karts. Auf der Bahn im Rümlang gibt es auch keine Fernsteuerung, trotzdem kommt es laut Geschäftsführer Annen nicht häufiger zu Unfällen. «Wir setzen auf eine ausführliche Instruktion», so Annen. Ausserdem sei die Bahn vor etwa zehn Jahren umgebaut worden, scharfe Kurven habe man ausgebaut. «Damit konnten wir das Risiko senken.»

Amateure fühlen sich zu sicher

Patrick Falk ist Direktor des Motorsportverband «Autosport Schweiz».
Foto: Peter Gerber

Für Patrick Falk, Direktor von Autosport Schweiz, gehören Unfälle zum Kartsport dazu. «Auf einer Rennbahn mit vielen Karts lässt sich das kaum vermeiden. Geübte Fahrer kennen das Risiko – Hobbyfahrer fühlen sich häufig zu unrecht sicher», sagt Falk. 

Doch einen tödlichen Unfall hatten weder er noch die Rennbahnen Rümlang oder Spreitenbach erlebt. «So etwas ist in unserer Branche ein Einzelfall», so Dinkel.

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