Nume nid gschprängt!
Bern setzt Initiative nach 27 Jahren um

1988 wollte das Stadtberner Stimmvolk Bären- und Waisenhausplatz umgestalten lassen. Das Projekt landete in der Schublade. Bis heute.
Publiziert: 28.01.2015 um 17:52 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 16:18 Uhr

Berner gelten ja als langsam. Aber ist es wirklich so schlimm?

1988 - also vor 27 Jahren - nahm das städtische Stimmvolk eine Initiative der SVP deutlich an. Sie trug den idyllischen Titel «I läbti gärn im Härz vo Bärn» und forderte eine Neugestaltung von Bären- und Waisenhausplatz. Tatsächlich wurde ein Projektwettbewerb ausgeschrieben, es gab einen Sieger. Gehandelt wurde aber nie. Die Zeitung «Der Bund» titelte vor zweieinhalb Jahren: «Die vergessene Stadtberner Volksinitiative».

Regelmässig packten bürgerliche Stadtpolitiker das Thema wieder aus, forderten den Gemeinderat zur Umsetzung auf. Im Fokus hatten sie insbesondere den Waisenhausplatz, eine blau-graue Fläche, auf der im Sommer zwar immer wieder Events stattfinden, die im Winter Teil des Weihnachtsmarktes ist. Sonst bleibt der Platz aber leer - ein «Verwaisenhausplatz».

In den 27 Jahren hat sich einiges geändert

Ende 2014 nahm der politische Druck zu, gleich drei neue Motionen aus dem Stadtrat orten Handlungsbedarf. Nun zieht die Stadtregierung - der Gemeinderat - nach.

Das damalige Siegerprojekt soll den aktuellen Gegebenenheiten angepasst werden, heisst es heute. Schliesslich hat sich in den 27 Jahren einiges geändert: Poller in den umliegenden Strassen, gesetzliche Rahmenbestimmungen.

Der Stadtrat soll 250'000 Franken sprechen, damit das Projekt angepasst werden könne, schreibt SP-Baudirektorin Ursula Wyss (41). Ziel ist es, dass das Stimmvolk 2018 über den Baukredit abstimmt. «Damit wäre auch die rechtliche Pflicht zur Umsetzung der Volksinitative erfüllt», heisst es in einem Communiqué. Wieviele der Stimmbürger von 2018 sich noch an die Abstimmung von 1988 erinnern werden?

Den Hauptgrund für die Verzögerungen sieht der Gemeinderat übrigens in einem Entscheid von 2001. Damals seien aus Kostengründen die grossen Bauprojekte in der Innenstadt priorisiert worden. Die Umgestaltung der Plätze ging in die Schublade, dringlichere Arbeiten wurden erledigt - zuletzt etwa die Sanierung der Marktgasse im Sommer 2013. (tri)

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