Prozess belastet Ex-Star-DJ Christopher S. schwer
«Er musste heute Morgen schon erbrechen»

Er liess seine Plattensammlung anzünden, um Versicherungsgeld zu kassieren. Beim Berufungsprozess vor dem Berner Obergericht versuchte DJ Christopher S., seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Es gelang ihm nicht ganz.
Publiziert: 06.07.2018 um 11:10 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 20:46 Uhr
Verteidigerin von Christopher S. im Interview
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«Es ging ihm nicht gut»:Verteidigerin von Christopher S. im Interview
Nicolas Lurati

Das Berner Obergericht verurteilt Ex-Star-DJ Christopher S. alias Christoph Spörri (48) zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren. Damit bleibt es unter den sechs Jahren, die die Vorinstanz, das Regionalgericht Bern-Mittelland verhängt hatte. Als das Urteil verlesen wird, bleibt Spörri regungslos, wirkt geknickt. 

Für das Gericht ist klar: Wegen dringender Geldsorgen soll er zwei Männer beauftragt haben, seine für 200'000 Franken versicherte Plattensammlung anzuzünden. Es sprach ihn schuldig wegen Anstiftung zur Brandstiftung, versuchten Betrugs und Anstiftung zu falschem Zeugnis.

Ausserdem wurde Spörri zu einer bedingten Geldstrafe in der Höhe von 23'400 Franken verurteilt. Hinzu kommt ein Schadenersatz in Höhe von 92'500 Franken an die Mobiliar und eine Rückzahlung über 50'000 Franken aus ungerechtfertigter Bereicherung an die Helvetia. Das Verfahren wegen Veruntreuung gegen ihn wird jedoch eingestellt.

Christopher S. nach dem Prozess am Dienstag vor dem Berner Obergericht.
Foto: Peter Gerber
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«Es belastet ihn schwer» 

Spörri bat während der Urteilsverkündung das Gericht um eine kurze Pause, um aufs WC zu gehen. Der Richter verneint. Nach dem Urteil enthüllt seine Anwältin: «Ihm ist schlecht geworden, er musste heute Morgen schon erbrechen.» Sie habe sich Sorgen um ihren Klienten gemacht.

Seine Verteidigerin hatte einen Freispruch in allen Anklagepunkten verlangt. Diesen will sie nun vor Bundesgericht erkämpfen.

An Radio Energy richtet Christopher S. dann doch noch ein paar Worte: «Ich bin enttäuscht, denn im Prozess ging es nie um die Faktenlage. Es wurde stets auf den Mann, sprich auf mich, gespielt.»

Auch zum Toilettenwunsch gibt Spörri Auskunft: «Ich wollte einfach raus. Mir wurde schlecht. Ich wollte eigentlich ganz raus gehen und gar nicht mehr reinkommen.»

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