Thuner Unihockey-Trainer Emil Z. (31) an Corona erkrankt
«Eine normale Grippe fühlt sich schlimmer an»

Der Unihockey-Trainer Emil Z.* (31) hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Die Krankheit selber hat ihn nicht so schlimm belastet. Die Hysterie um die Ansteckung umso mehr.
Publiziert: 10.03.2020 um 23:00 Uhr
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Aktualisiert: 24.11.2020 um 12:53 Uhr
Beat Michel

Der junge Trainer des UHC Thun, Emil Z.* (31), hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Im BLICK-Interview erzählt er, wie er die Krankheit Covid-19 erlebt.

BLICK: Herr Z., wie geht es Ihnen?
Emil Z.:
Den Umständen entsprechend gut. Ich bin noch etwas geschwächt, und ich huste noch ein wenig. Sonst bin ich gesund. Ich bleibe noch zu Hause in Quarantäne, bis ich mindestens 48 Stunden keine Symptome mehr habe.

Wie stark haben Sie unter der Krankheit gelitten?
Eine normale Grippe fühlt sich schlimmer an. Ich wurde zuerst müde und schwach. Ich hatte kein Fieber, nur leichte Erkältungssymptome. Bisschen Schnupfen, trockener Husten, leichte Gliederschmerzen, vor allem im Rücken. Ab Samstag hatte ich keinen Geruchssinn mehr. Bereits nach einer Woche war aber fast alles wieder wie vorher.

Trainer Emil Z.* (31) wurde in der A- und B-Probe positiv auf Covid-19 getestet. Er erlebte die Krankheit in ihrer milden Form.
Foto: zVg
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Wo haben Sie sich angesteckt?
Wir vermuten am 23. Februar in Basel. Ich traf den Bruder meiner Freundin. Er wurde später auch positiv auf Covid-19 getestet. Er wiederum hatte es vom Nachbar.

Wann haben Sie sich testen lassen?
Erst am Donnerstag letzte Woche, als ich vom positiven Test vom Bruder meiner Freundin erfuhr.

Wieso erst dann?
Ich habe am Sonntag zum ersten Mal wegen der Erkältung einen Arzt angerufen. Es war ein telemedizinischer Dienst. Man sagte mir, ich hätte kein Problem. Ich soll arbeiten gehen. In Rücksprache mit meinem Chef blieb ich am Montag trotzdem zu Hause. Am Dienstag ging ich zur Arbeit. Am Mittwoch erfuhr ich, dass der Bruder meiner Freundin positiv getestet wurde.

Wie verlief der Test?
Ich ging zum Spital Thun. Vor dem Gebäude angekommen, rief ich an. Ich musste im Auto warten. Ich wurde dann von einem Mann in Vollschutz in ein Zimmer mit nichts als einem Stuhl gebracht. Zu zweit wurde ich dann untersucht und befragt.

Was mussten Sie dann tun?
Ich erhielt Schutzmasken und durfte selbständig nach Hause fahren. Der Arzt informierte mich über die Quarantänevorschriften. Obwohl mir das Spital geraten hatte, mit niemandem zu sprechen, informierte ich meine Mannschaft. Viele wollten wissen, wann ich mit ihnen wie lange gesprochen hatte.

Können Sie die Angst verstehen?
Ja. Trotzdem belasteten mich die heftigen Reaktionen.

Wie geht es der Freundin?
Wir haben heute das Testresultat erhalten, sie ist negativ. Das ist noch erstaunlich, sie hatte sowohl zu mir wie auch zum Bruder Kontakt, als wir noch ansteckend waren.

* Name geändert

In einer ursprünglichen Version dieses Artikels stand, die Stadt Thun habe erwägt, die betroffene Turnhalle zu schliessen. Die Stadt Thun dementiert das.

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Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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