Videoaufnahmen belasten ihn schwer – Vergewaltiger von Basel steht vor Gericht
«Ich weiss nicht, was hier abläuft, das ist Hexerei»

Am Mittwoch muss sich ein Mann wegen einer mutmasslichen Vergewaltigung vor dem Basler Strafgericht verantworten. Videoaufnahmen beweisen, dass er eine betrunkene Frau in eine Toilette beim Bahnhof SBB bugsierte. Seine Reaktion auf das Material ist brisant.
Publiziert: 30.08.2023 um 09:40 Uhr
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Aktualisiert: 30.08.2023 um 16:02 Uhr

Am Mittwoch muss sich am Basler Strafgericht ein Mann (35) wegen mutmasslicher Vergewaltigung im Veloparking beim Bahnhof SBB verantworten. Er wurde mit Videoaufnahmen aus der Nähe des Tatorts konfrontiert. Der Beschuldigte sagte, er könne sich an nichts erinnern. 

Auf den Aufzeichnungen der Überwachungskamera ist zu sehen, wie ein Mann eine schwer alkoholisierte Frau (46) in eine Toilette im Veloparking bugsiert. Der Gerichtspräsident fragte den Beschuldigten, ob er das auf den Aufnahmen sei. «Ich weiss nicht, was hier abläuft, das ist Hexerei», gab der 35-Jährige vor Gericht zur Antwort.

Wie die Anklageschrift enthüllte, hätte sich der Mann zum Zeitpunkt der Tat gar nicht im Kanton Basel-Stadt aufhalten dürfen. Beim Mann handelt es sich nämlich um kein unbeschriebenes Blatt. So wurde er zwölf Tage vor der Vergewaltigung wegen Diebstahls, mehrfacher Hinderung einer Amtshandlung und sexueller Belästigung verurteilt – und deshalb aus dem Kanton ausgewiesen.

Opfer war laut Anklageschrift betrunken

Laut der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Basel-Stadt soll er «Ausschau nach einem geeigneten Opfer, an welchem er seinen Trieb befriedigen» könnte, gehalten haben. Schliesslich habe er die Frau entdeckt. Gemeinsam seien die beiden ein paar Schritte gegangen und hätten sich dann zum unterirdischen Veloparking begeben. Wie der Anklageschrift zu entnehmen ist, soll die Frau eine Menge Alkohol intus gehabt haben: 2,06 Promille. Auf dem Weg zum Parking stürzte die Frau gar zu Boden, so betrunken war sie.

Der Mann half ihr auf die Beine und führte sie zur WC-Anlage im Veloparking. Dass die Frau vor der Tür stoppte und sich wegdrehte, hielt den von Chiasso TI aus eingereisten Mann offenbar nicht davon ab, die Frau in die Toilettenanlage zu zerren und sie zu vergewaltigen. So der Vorwurf in der Anklageschrift. Die Tür habe sich automatisch geschlossen und sei daraufhin 13 Minuten lang zugeblieben.

Er verging sich mehrmals an ihr

Als sich die Tür wieder öffnete, sei ein Mitarbeiter der Hauswartung aufgetaucht. Dieser wurde auf das Geschrei der Frau aufmerksam. Er konfrontierte den Beschuldigten und fragte nach, was da los war. Der mutmassliche Täter versicherte dem Mann, dass alles in Ordnung sei, woraufhin sich der Mitarbeiter damit zufriedengab und wieder ging. 

Daraufhin witterte die Frau ihre Chance und versuchte, den Mann von sich wegzustossen – ohne Erfolg. Der Beschuldigte soll sie zu Boden gerungen haben, woraufhin sie mit dem Kopf auf den Boden geschlagen und regungslos liegen geblieben sei. Nicht einmal da schien der Mann genug zu haben: Er soll sich erneut an ihr vergangen haben. Der Mitarbeiter kehrte zurück – und ertappte den Mann auf frischer Tat. Als der Mitarbeiter dem Mann mit der Polizei drohte, habe er seine Hose hochgezogen und die Flucht ergriffen. 

DNA-Proben im Intimbereich der Frau sowie der Fund eines Portemonnaies beim Tatort belasten den Beschuldigten zusätzlich. Im Geldbeutel wurden seine Fingerabdrücke sowie ein Foto von ihm gefunden, wie der Gerichtspräsident erklärte. Zudem sagte eine Zeugin aus, welche nach der mutmasslichen Vergewaltigung im Veloparking die Schreie der Frau hörte und sich um sie kümmerte. (SDA)

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