Touristen-Ansturm auf die Rigi
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Anwohner besorgt:Touristen-Ansturm auf die Rigi

Besucherzahlen steigen um bis zu 100 Prozent
Rekorde von Jungfraujoch bis Matterhorn

Der Tourismus leidet unter dem starken Franken? Von wegen! Die grossen Schweizer Bergbahnen verzeichneten in den letzten fünf Jahren einen Gästezuwachs von bis zu über 30 Prozent. Und: Die Gondelfahrt liegt voll im Trend – Tendenz steigend.
Publiziert: 03.10.2019 um 21:00 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2019 um 14:35 Uhr
Der Luzerner Hausberg Pilatus ist international bekannt. Seit fünf Jahren sind die Besucherzahlen auf dem Gipfel um 35 Prozent gestiegen.
Foto: Keystone
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Anian Heierli

Die Rigi-Bahnen vermeldeten in den letzten Jahren einen starken Besucherwachstum. Zwischen 2014 und 2018 sind die Frequenzen um fast 30 Prozent gestiegen. In Zahlen: von 654'640 auf 912'000 Personen. In diesem Jahr liegt sogar die Million drin.

Trotz des starken Frankens kann sich der Zentralschweizer Berg mit nationalem Symbolcharakter im touristischen Markt behaupten. Eine BLICK-Umfrage zeigt: Die Luzerner stehen nicht allein da. Die grossen Bergbahnen freuen sich über immer mehr Gäste. Wirtschaftlich betrachtet sind ein geplanter Aus- oder Neubau oft die logische Konsequenz.

Pilatus: Beim Luzerner Hausberg Pilatus sind die Besucherzahlen auf dem Gipfel seit fünf Jahren um 35 Prozent gestiegen. Fast 600'000 Personen werden jährlich zur Bergstation Pilatus Kulm (2132 m ü. M.) befördert. Die steilste Zahnradbahn der Welt mit Talstation in Alpnachstad OW schafft 340 Personen pro Stunde, die Seilbahnen von Kriens LU her sogar 750. Die Zahnradbahn wird demnächst erneuert und erhält ab 2023 neue Triebwagen. Mehr Frequenzen sind dagegen nicht geplant. Die Betreiber halten fest, dass es sich um eine Erneuerung handelt.

Schilthorn: Ausflügler und Skifahrer lieben das Schilthorn in den Berner Alpen (2970 m ü. M). Pro Jahr strömen 460'000 auf den Berg. Auch hier gab es in den letzten fünf Jahren sowohl bei den Erträgen wie auch bei den Besucherzahlen ein Wachstum von 33 Prozent. Die Bahn schafft rund 400 Personen pro Stunde. In Zukunft stehen zwei Bauten an: eine klassische Pendelbahn sowie die erste Funifor-Seilbahn der Schweiz. Diese hat zwei weit auseinanderstehende Tragseile und ist so vor Wind besonders geschützt. Das Projekt dient als Ersatz der Luftseilbahn Stechelberg–Mürren–Birg–Schilthorn (alle BE). 

Matterhorn: Bereits investiert wurde in Zermatt VS beim Klein Matterhorn. Seit September 2018 fährt die neue Seilbahn Matterhorn Glacier Ride zur höchsten Bergstation Europas (3883 m ü. M.). Sie schafft beeindruckende 2000 Personen pro Stunde. In den vergangenen zwölf Monaten wurden so rund 900'000 Skifahrer und Ausflügler auf den Gipfel befördert. Das entspricht fast einer Verdoppelung zum Vorjahr. Aktuell entsteht ein zweites Projekt, mit einer baugleichen Bahn zwischen dem Felskopf Testa Grigia und dem Klein Matterhorn. Geplanter Eröffnungstermin: Herbst 2021.

Jungfraujoch: Rund eine Million Gäste fahren jährlich aufs Jungfraujoch (3454 m ü. M.). Auch hier gab es in den vergangenen fünf Jahren einen deutlichen Gästezuwachs von mehr als 20 Prozent. Wobei der Löwenanteil mit 16 Prozent auf 2015 zurückgeht. Damals knackte man erstmals die Millionenmarke. Die Jungfraubahn baute man zwischen 1897 und 1912 in Etappen. Sie kann 1180 Personen pro Stunde befördern. Laufende und geplante Ausbauten dienen nicht der Kapazitätssteigerung. Gemäss Bahn aus Rücksichtnahme auf das Hochgebirge. 

Titlis: Auf dem Titlis verzeichnet man in den letzten fünf Jahren einen Besucherzuwachs von rund 10 Prozent. Zurzeit sind es etwa 1,2 Millionen Besucher jährlich. Die Seilbahn Rotair führt auf den Klein Titlis (3028 m ü. M.). Pro Stunde können mit der Bahn 900 Personen befördert werden. Von der Talstation in Engelberg OW hoch zu den Mittelstationen führt unter anderem der Titlis Xpress. Die Gondelbahn schafft pro Stunde maximal 2400 Personen. In den nächsten Jahren sind Investitionen von 100 Millionen Franken geplant. Damit soll aber nicht die Kapazität erhöht werden, sondern unter anderem die 50-jährige Bergstation auf dem Gipfel.

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