Bschiss im «Bernina» in Samedan GR
Hotel nahm Buchungen an – obwohl es geschlossen ist

Mehrere Gäste fühlen sich vom Viersternehotel Bernina in Samedan GR getäuscht. Das Hotel nimmt Buchungen an, obschon es geschlossen hat.
Publiziert: 31.07.2020 um 16:00 Uhr
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Aktualisiert: 31.07.2020 um 19:35 Uhr
Mehrere Gäste berichten von schlechten Erfahrungen mit dem Viersternehotel Bernina in Samedan.
Foto: Screenshot
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Auf der Internetseite gibt sich das Viersternehotel Bernina in Samedan GR kundenfreundlich: «Das Team steht jederzeit zur Verfügung, damit Sie sich zu Hause fühlen.» Aber was Familie Hügli mit dem Traditionshotel erlebt hat, ist alles andere als hochklassiger Kundenservice.

Die Hüglis buchen im Mai über die Hotel-Webseite ein Zimmer mit Halbpension für Eltern und zwei Kinder. Das Ganze für den Preis von 3'250 Franken, wie Corinne Hügli gegenüber dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» sagt. Am Tag vor der Anreise dann die böse Überraschung: Das Hotel sagt die Buchung plötzlich ab!

Das Hotel hat geschlossen

Die Absage kommt per Mail auf Englisch. Mutter Corinne Hügli glaubt an einen Scherz und ruft das Hotel an. Dort heisst es, dass das Bernina seit März geschlossen sei. «Bei der Buchung im Mai war das aber nirgends ersichtlich», sagt Hügli.

Die Familie ist kein Einzelfall. Aktuelle Einträge auf populären Hotelbewertungsplattformen zeigen: Auch andere Gäste erhielten eine plötzliche Stornierung. «Wenige Tage vor der Ankunft bemerkten wir, dass das Hotel im Sommer gar nicht geöffnet hat. Unglaublich, was sich dieses Hotel leistet», schreibt ein Betroffener.

Gleiches erzählt ein Nutzer auf der Bewertungsplattform Tripadvisor. Kurz vor Reiseantritt habe das Hotel in einer Mail auf Englisch geschrieben: «Es tut uns leid, wir haben geschlossen.» Übers Telefon sei nur der Hauswart erreichbar gewesen. «Wir sind extrem enttäuscht von diesem Viersternehotel und verstehen nicht, warum auf der Webseite keinerlei Hinweis steht, dass es geschlossen ist», schreibt der Nutzer.

Schlechte Werbung für Samedan

Für Samedan befürchtet Gemeindepräsident Jon Fadri Huder einen Imageschaden: «Das ist unglücklich und für den Namen Samedan sehr, sehr schlecht», sagt er zu «Espresso». Die lokale Tourismusorganisation versuche, den betroffenen Gästen zu helfen: «Engadin St. Moritz Tourismus versucht wenn immer möglich, für die betroffenen Gäste alternative Unterkünfte zu organisieren», sagt Mediensprecher Jan Steiner.

Für die Familie Hügli kostet das alles viele Nerven. Aber wenigstens das Geld können sie behalten: Die Übernachtungskosten von 3250 Franken hätten sie erst beim Einchecken bezahlen müssen.

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