BLICK trainiert mit dem besten Freund des Polizisten – dem Diensthund!
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Diensthunde der Stadtpolizei:So trainieren Zürichs Helden auf vier Pfoten

Dem Diensthund auf der Spur
BLICK trainiert mit dem besten Freund des Polizisten – dem Diensthund!

Sie erschnüffeln Drogen, spüren vermisste Personen auf und beschützen Polizisten – Diensthunde sind wahre Helden auf vier Pfoten. BLICK besucht die fleissigen Spürnasen der Stadtpolizei Zürich beim Training. Was macht sie für den Einsatz so unentbehrlich?
Publiziert: 29.01.2021 um 11:18 Uhr
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Aktualisiert: 31.01.2021 um 16:04 Uhr

Das Trainingsgelände wirkt ungewöhnlich: ein privates Industriegebäude in Wallisellen ZH in der Nähe der Gleise. Ein Blick ins Innere der Halle enthüllt grosse Fahrzeuge und Geräte. Dazwischen stehen kreuz und quer allerlei Regale mit Werkzeugen, Töpfen und Fläschchen herum. Es muss sich um eine Werkstatt handeln. Wie sollen die Hunde denn hier trainieren?

Plötzlich ist etwas zu hören, das eindeutig beweist, dass die Adresse stimmt: die Hunde. Vor dem Industriegebäude stehen vier Kombis der Stadtpolizei Zürich. Aus den Boxen der geöffneten Kofferräume dringt aufgeregtes Bellen und Winseln.

Diensthunde beim Nachttraining

BLICK nimmt an einer Nachtübung teil: Vier Hundeführer trainieren mit ihren Hunden für den Polizeieinsatz. Zwei Instruktoren koordinieren das Training. Roland Werder (39), technischer Leiter des Diensthunde-Kompetenz-Zentrums der Stadtpolizei Zürich, begründet das spezielle Trainingsgelände: «Es ist wichtig, dass die Hunde an verschiedenen Orten trainieren. Ein Tier muss sich in diversen Situationen und Geländen sicher bewegen und routiniert seine Arbeit verrichten können.» Die Stadtpolizei nutzt derzeit über zwanzig Gebäude von Unternehmen und Anwohnern zu Übungszwecken.

BLICK besucht die Diensthunde der Stadtpolizei Zürich bei einer Nachtübung.
Foto: Blick
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Vorfreude auf den Einsatz

Die Deutschen Schäferhunde Abrax (4,5) und Chinook (12 Wochen), sowie der Belgische Schäferhund Fanan (3,5), warten gespannt auf ihren Einsatz. Sie stecken voller Vorfreude und bellen aufgeregt, wenn ein anderer Hund an die Arbeit ins Gebäude darf. Alle drei arbeiten für die Polizei als Schutzhunde.

Allerdings befinden sie sich auf ganz verschiedenen Stufen ihrer Ausbildung. Während Abrax schon vollumfänglich ausgebildet ist, steckt Fanan noch mittendrin in seiner Ausbildung. Der kleine Chinook, gerade mal 12 Wochen alt, hat das meiste noch vor sich – heute wird er seine erste Nachtübung erleben.

Fanan soll bellen und nicht beissen

Das Training beginnt. Fanan und seine Hundeführerin Alexandra Zimmermann müssen eine verdächtige Person in einer Garderobe stellen. Ein Mann mit Kapuze macht sich an einem Spind zu schaffen – natürlich ein «Schauspieler» der Polizei. Auf Kommando kommt Fanan in die Garderobe gestürmt. Er stürzt sich auf den Eindringling.

Wichtig für den Hund laut Werder: «In dieser Situation soll er bellen und nicht beissen!» Solange der Verdächtige ruhig stehen bleibt und sich ergibt, braucht der Hund nicht zu beissen. Das klappt tadellos. Fanan springt am Eindringling hoch. Er fletscht die Zähne und verbellt ihn. Dann ruft ihn Alexandra Zimmermann mit einem gezielten Kommando zurück.

Der Verdächtige wird gewarnt, bevor Abrax eingreift

Jetzt wird das Training anspruchsvoller: Das Team wechselt in die grosse, verwinkelte Halle. Abrax muss einen Einbrecher im Gebäude zunächst aufspüren und ihn dann von der Flucht abhalten.

Hundeführer Adrian Imboden wartet mit Abrax vor dem Eingangstor. Er ruft: «Kommen Sie raus, sonst schicken wir den Hund!» Roland Werder erklärt: «Es ist wichtig, dass wir die Täterschaft mindestens dreimal vorwarnen, bevor wir einen Hund einsetzen.» Häufig genüge nämlich die Androhung, damit sich der Verdächtige ergebe. Das Ziel: Auseinandersetzungen vermeiden.

Ungeheure Beisskraft der Hunde

Abrax wird in die Halle geschickt. Er folgt mit seiner sensiblen Spürnase dem Geruch des Menschen. Er entdeckt den Eindringling auf einem Fahrzeug und verbellt ihn. Plötzlich rennt der Mann davon. Abrax ist ihm aber dicht auf den Fersen. Er beisst dem Einbrecher ins Bein und vereitelt so seine Flucht. Adrian Imboden ist seinem treuen Gefährten, zusammen mit einer weiteren Polizistin, ins Gebäude gefolgt. Er löst ihn mit einem Kommando vom Eindringling.

Bei dieser Übung trägt der Verdächtige einen grünen Schutzanzug aus Stoff. Dieser ist mindestens 10 Zentimeter dick und hält einem Hundebiss wacker stand. BLICK will es aber genau wissen: Die Reporterin und der Kameramann schlüpfen in die Anzüge. Ein Hund wird in die Halle geschickt, und auf Kommando stellt er die Reporterin mit einem Biss in den Unterarm.

Der Hund gräbt seine spitzen Zähne tief in den Stoff des Anzugs. Er lässt nicht los. Wegziehen – chancenlos! Trotz der dicken Stoffschicht kneift es ganz schön. Die ungeheure Beisskraft lässt sich nur zu gut erahnen. Auf ein Kommando lässt der Hund wieder los, als wäre nichts geschehen.

Hund in Gefahr – ein ethischer Konflikt?

2006 hat die Stadtpolizei Zürich einen Diensthund im Einsatz verloren. Er wurde von einem bewaffneten Einbrecher tödlich verwundet. Gemäss Roland Werder geschehen solch tragische Ereignisse glücklicherweise selten. Aber: Wie wird die Gefährdung eines Tieres im Polizeieinsatz gerechtfertigt?

Die Hunde werden laut Werder einerseits durch das seriöse Training und die sorgfältige Ausbildung geschützt. Andererseits werde vor jedem Einsatz eine umfassende Lagebeurteilung durchgeführt. «Die Hunde sind wichtige Partner und geniessen bei uns einen hohen Stellenwert – niemals wird ein Tier wissentlich in Gefahr gebracht.» Die Hunde werden gemäss dem technischen Leiter durch das Training auch nicht bösartig. Die Aufgaben lasten die Tiere optimal aus. Neben ihrer Arbeit bestreiten sie einen normalen Freizeit- und Familienalltag.

Hundebaby Chinook zum ersten Mal beim Nachttraining

Der zwölf Wochen junge Schäferhund Chinook besucht zum ersten Mal in seinem Leben ein Nachttraining. «In der Anfangszeit soll der Junghund einfach Spass am Training entwickeln, das Areal kennenlernen und eine Bindung zum Hundeführer aufbauen. Der Hund darf frei ausprobieren, was er schon kann, und was er tun will», erklärt Instruktorin Alexandra Zimmermann.

Das macht der kleine Chinook dann auch. Noch etwas ungeschickt tapst er auf seinen grossen Pfoten über die Euro-Paletten. Mit seiner guten Nase sucht Chinook die versteckten Hundekuchen und lernt dabei spielerisch das Gelände kennen. Vor dem kleinen Hund liegt eine grosse Zukunft. Bis er so weit ist, werden Chinook und seine Hundeführerin Melanie Horber aber noch eine Menge lernen müssen.

Hundeführer und Hund arbeiten sich gemeinsam vom Laien zum Profi

Das Diensthunde-Kompetenz-Zentrum der Stadtpolizei Zürich hat drei Aufgaben: Es kümmert sich um die Polizeieinsätze mit den Diensthunden, es organisiert die Ausbildung der Hundeführer mit ihren Hunden, und es bearbeitet Tierschutzdelikte. Momentan sind 25 Diensthunde-Teams im Einsatz. Zu einem Team gehören immer ein Hundeführer und sein Hund. Der Hundeführer ist gleichzeitig der Besitzer des Hundes. Er versorgt das Tier und integriert es in seinen Haushalt und in sein privates Umfeld.

Bei den Hundeführern handelt es sich um ausgebildete Polizisten. Sie besuchen die Polizeischule und können danach ein Praktikum im Diensthunde-Kompetenz-Zentrum absolvieren. «Voraussetzung für einen guten Hundeführer ist in erster Linie, dass er die Tiere mag und bereit ist, viel Zeit in seinen Hund zu investieren», sagt Roland Werder, technischer Leiter des Diensthunde-Kompetenz-Zentrums der Stadtpolizei Zürich. Die Ausbildung zum Hundeführer beginnt mit Theorieeinheiten. Nach etwa einem halben Jahr wird ein Welpe ausgesucht, der fortan an der Seite des Hundeführers jeden Trainingsschritt geht. Laut Roland Werder können so Hundeführer und Hund «gemeinsam Erfahrungen sammeln und sich zusammen vom Anfänger zum Profi hocharbeiten».

Die Welpen stammen aus speziellen Leistungszuchten und können mit etwa acht bis zehn Wochen zu ihrem neuen Besitzer ziehen und mit dem Diensthundetraining beginnen. Die Ausbildung des Junghundes dauert drei Jahre. Dann ist er Polizeihund, hat aber noch lange nicht ausgelernt. Nach einem Jahr muss ein Eignungstest bestanden werden. «In der Regel sind über drei Viertel der Junghunde tauglich für den Dienst», erklärt Roland Werder. «Wenn ein Hund durchfällt, dann meist aus gesundheitlichen Gründen.»

Das Diensthunde-Kompetenz-Zentrum der Stadtpolizei Zürich hat drei Aufgaben: Es kümmert sich um die Polizeieinsätze mit den Diensthunden, es organisiert die Ausbildung der Hundeführer mit ihren Hunden, und es bearbeitet Tierschutzdelikte. Momentan sind 25 Diensthunde-Teams im Einsatz. Zu einem Team gehören immer ein Hundeführer und sein Hund. Der Hundeführer ist gleichzeitig der Besitzer des Hundes. Er versorgt das Tier und integriert es in seinen Haushalt und in sein privates Umfeld.

Bei den Hundeführern handelt es sich um ausgebildete Polizisten. Sie besuchen die Polizeischule und können danach ein Praktikum im Diensthunde-Kompetenz-Zentrum absolvieren. «Voraussetzung für einen guten Hundeführer ist in erster Linie, dass er die Tiere mag und bereit ist, viel Zeit in seinen Hund zu investieren», sagt Roland Werder, technischer Leiter des Diensthunde-Kompetenz-Zentrums der Stadtpolizei Zürich. Die Ausbildung zum Hundeführer beginnt mit Theorieeinheiten. Nach etwa einem halben Jahr wird ein Welpe ausgesucht, der fortan an der Seite des Hundeführers jeden Trainingsschritt geht. Laut Roland Werder können so Hundeführer und Hund «gemeinsam Erfahrungen sammeln und sich zusammen vom Anfänger zum Profi hocharbeiten».

Die Welpen stammen aus speziellen Leistungszuchten und können mit etwa acht bis zehn Wochen zu ihrem neuen Besitzer ziehen und mit dem Diensthundetraining beginnen. Die Ausbildung des Junghundes dauert drei Jahre. Dann ist er Polizeihund, hat aber noch lange nicht ausgelernt. Nach einem Jahr muss ein Eignungstest bestanden werden. «In der Regel sind über drei Viertel der Junghunde tauglich für den Dienst», erklärt Roland Werder. «Wenn ein Hund durchfällt, dann meist aus gesundheitlichen Gründen.»

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Jeder Diensthund ist ein Spezialist

BLICK besuchte das Training mit den Schutzhunden. Schutzhunde müssen bei ihrer Arbeit eine Täterschaft in einem Gebäude oder auf der Flucht aufspüren – und mittels Verbellen stellen oder bei Bedarf beissen – Polizisten, Gebäude und Fahrzeuge beschützen oder Gegenstände suchen. Allerdings gibt es bei der Polizei noch ganz andere Aufgaben zu bewältigen. Betäubungsmittelspürhunde sollen Drogen in Gepäckstücken, Fahrzeugen, Gebäuden oder im Freien finden. Ähnlich operieren Sprengstoffspürhunde.

Dann gibt es die friedlichen Mantrailer, die vermisste Personen aufspüren. Diese Hunde können über mehrere Kilometer hinweg, und im Idealfall auch noch nach mehreren Tagen, die Spur eines Menschen anhand seines Geruchs verfolgen. Der Notengeldspürhund erschnüffelt verstecktes Bargeld. Dieses erkennt er am speziellen Geruch von Farbe und Papier. Sehr stolz ist die Stadtpolizei auch auf ihren Datenträgerspürhund. Dieser sucht nach versteckten USB-Sticks, Festplatten, SIM-Karten und so weiter. «Die Hunde sind in ihren jeweiligen Aufgabengebieten durch nichts zu ersetzen. Moderne Technik wird ihren Fähigkeiten nicht gerecht», sagt Roland Werder, technischer Leiter des Diensthunde-Kompetenz-Zentrums der Stadtpolizei Zürich. Im letzten Jahr wurden die Diensthunde über 1000 Mal eingesetzt.

Die Stadtpolizei Zürich arbeitet hauptsächlich mit Deutschen und Belgischen Schäferhunden (Malinois) zusammen. Auch ein Rottweiler und ein Riesenschnauzer sind im Dienst. Laut Roland Werder «sind diese Hunderassen für die Arbeit bei der Polizei wie gemacht. Sie überzeugen durch ihre hohe Arbeitsbereitschaft, ihren Beutetrieb, ihre gute Nase und natürlich ihr Erscheinungsbild.» Sie sind gross und haben eine gute präventive Wirkung, was bei Schutzhunden sinnvoll ist.

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