Der Berlin-Attentäter hatte engen Kontakt zu ihr
Wollte Amri eine Thurgauerin (29) heiraten?

Der Berliner Lastwagen-Attentäter hatte nicht nur ein Handy aus der Schweiz – er chattete und telefonierte mit einer Schweizer Konvertitin. Und hatte offenbar konkrete Pläne.
Publiziert: 19.02.2017 um 08:08 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 01:19 Uhr
Der Tunesier Anis Amri stand in engem Kontakt mit einer 29-jährigen Thurgauerin.
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Nach dem Lastwagen-Attentat auf einen Berliner Weihnachtsmarkt tauchten mehrere Verbindungen zur Schweiz auf: So war die Waffe des mutmasslichen Attentäters Anis Amri (†24) hier einst legal importiert worden. Zudem benutzte der Tunesier ein Smartphone inklusive SIM-Karte aus der Schweiz.

Von diesem Handy führt eine Datenspur in die Ostschweiz – zu der Nummer einer Schweizer Konvertitin. Wie die «Sonntagszeitung» berichtet, hat Amri mit der 29-Jährigen unter anderem über einen verschlüsselten Messenger-Dienst gechattet. Der mutmassliche Attentäter habe sie immer wieder Treffen wollen, sagt die Thurgauerin gegenüber der Zeitung. Offenbar hatte er konkrete Absichten: «Ja, es könnte schon sein, dass er heiraten wollte, es war mal ein Thema.» Dazu sei sie aber nicht bereit gewesen.

Letzter Anruf kurz vor Weihnachten

Sie habe mit Amri «normal gechattet», sagte die Tochter einer Thailänderin und eines Schweizers zur «Sonntagszeitung». Sie hätten auch Fotos ausgetauscht und Videotelefonate geführt. Kurz vor Weihnachten habe Amri sie zum letzten Mal angerufen und um ein Treffen gebeten. Sie könne sich aber nicht erinnern, ob das Telefonat vor oder nach dem Anschlag auf dem Berliner Breitscheidplatz stattgefunden. «Ganz ehrlich, ich hätte mir nie vorstellen können, dass er so etwas machen würde, und ich glaube auch jetzt nicht, dass der Berliner Anschlag echt war», sagt sie zur Zeitung.

Die Schweizerin, die 2015 zum Islam übergetreten ist, veröffentlicht auf ihrer Facebook-Seite immer wieder islamistische Kommentare. Am Tag de Anschlags schrieb sie auf Facebook, dass sie kein Mitleid empfinde.

Schweizer Strafverfolger ermitteln

Die Schweizer Bundesanwaltschaft hat im Fall Amri ein Strafverfahren gegen Unbekannt eröffnet, um Verbindungen des Tunesiers in die Schweiz zu überprüfen.

Amri hatte am 19. Dezember 2016 mit einem Lastwagen einen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche in Berlin verübt. Zwölf Menschen wurden getötet, Dutzende weitere verletzt. Auf seiner Flucht wurde er in Italien von einem Polizisten erschossen. (rey)

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