Der grosse Miet-Report
Wo Sie die perfekte Wohnung finden

Pensionäre, Eltern und Umweltbewusste haben völlig unterschiedliche Wohnbedürfnisse. Im grossen Miet-Report hat Blick die wohnlichsten Orte analysiert.
Publiziert: 29.09.2018 um 01:46 Uhr
|
Aktualisiert: 10.10.2018 um 14:18 Uhr
Text: Vinzenz Greiner, Fotos: Jessica Keller

Wenn das Laub Grün gegen Gelb tauscht, kommt für viele die Zeit der Frage: Wo soll ich nach einer Wohnung suchen? Denn, falls nicht anders im Mietvertrag festgehalten, ist der 30. September in vielen Kantonen der Kündigungstermin für Mietwohnungen.

Doch welches Domizil passt? Während etwa Hundehalter Wohnungen brauchen, in denen Haustiere erlaubt sind, ist eine Rentnerin unter Umständen froh, wenn sie nicht Treppen steigen muss und zum nächsten Laden spazieren kann. Autopendler suchen nach guter Autobahnanbindung und Wohnungen mit Garagen.

Eltern haben wiederum andere Bedürfnisse: «Für Familien ist besonders die Nähe zu Kitas, Kindergärten und Schulen entscheidend bei der Wohnungswahl», sagt Martin Waeber (47), Geschäftsführer der Plattform ImmoScout24.

160'000 Inserate ausgewertet

Aus ihrer Datenbank hat BLICK alle im Jahr 2017 ausgeschriebenen Immobilien-Onlineinserate ausgewertet. Das waren schweizweit 160’658. Pro Gemeinde wurde ein Schnitt anhand von Punktesystemen errechnet, die sich an fünf verschiedenen Mieter-Typen orientieren (siehe Box). Um die Aussagekraft zu erhöhen, wurden nur Gemeinden mit mindestens zehn Inseraten ausgewertet.

Das Ergebnis: Wer Hund oder Büsi hat, sollte einen Blick auf den Mietmarkt in Niederbuchsiten SO werfen. Dort waren – anteilig an allen Angeboten pro Gemeinde – die meisten Wohnungen ausgeschrieben, in denen Tiere erlaubt sind.

Autofans und Pendler auf vier Rädern sollten sich dagegen in Henggart ZH an der A 4 umschauen. Mietwohnungen und -häuser holten hier im Schnitt sechs von acht möglichen Punkten in Bezug auf Autofahrerfreundlichkeit. Das macht auf der BLICK-Rangliste Platz 1 vor dem Waadtländer Pomy.

Ebenfalls im Kanton Zürich: Die familienfreundlichste Gemeinde. 2017 gab es in Flaach im Zürcher Weinland 27 Mietinserate mit durchschnittlich 19,2 von 22 Punkten. Gemeindepräsident Walter Staub (51) erklärt das Ergebnis mit der seit vier Jahren gültigen Bau- und Zonenordnung. Die ermögliche «die attraktive Umgestaltung von Wohnungen – etwa in grössere und damit familienfreundlichere Wohnungen». Daher konnte auch erst die Überbauung «Breite» gebaut werden – mit insgesamt 40 grossen Wohnungen.

Zudem, sagt Staub, ziehe die Lage Familien an. Dorfbewohnerin Pia Pasanen beschreibt das genauer: «Wir sind nah an Zürich, Winterthur und Schaffhausen und dennoch auf dem Land.» Ihre Kinder Max, Delia und Jaron hätten draussen genügend Platz zum Spielen in der Natur.

Der Aargau hat für alle Mieter-Typen etwas

Auf Platz 4 bei Familienfreundlichkeit landet Fischbach-Göslikon AG. Weil hier aber nicht nur Schule und Kindergarten, sondern auch der Dorfladen fussläufig schnell erreichbar sind, punktet die 1650-Seelen-Gemeinde auch in anderen Kategorien: Bei Pensionären liegt sie auf Platz 5.

Der Rüebli-Kanton insgesamt hat für alle was Passendes zu bieten. Aargauer Gemeinden finden sich in allen fünf Kategorien in den Top fünf. Neben Fischbach-Göslikon liegt Fahrwangen am Hallwilersee bei altersgerechten Wohnungen vorne.

Rentner wohnten sehr gerne in Fahrwangen, hört man aus dem Ort. Wohl auch künftig: Erst vergangene Woche eröffnete ein Alterswohnprojekt mit neun Wohnungen – inklusive Spitex.

Das ganze Ostufer des Hallwilersees ist pensionärsfreundlich. Wohnungen in Meisterschwanden, der Aargauer Nachbargemeinde, liegen im Ranking der Altersfreundlichkeit auf Platz 22. Aesch – bereits im Luzernischen –  auf Platz 4.

Rifferswil ist ein Paradies für Umweltbewusste

Auf dem gleichen Platz landet die Gemeinde am Hallwilersee im Miet-Ranking für Umweltbewusste. Ein wahres Paradies für Öko-Mieter ist Rifferswil ZH. Die Gemeinde mit rund 1080 Einwohnern, in der 38 Gebäude Minergie-zertifiziert, also nachhaltig gebaute Niedrigenergiehäuser sind, hat laut Kantonsbaudirektion diesbezüglich den neuntbesten Wert im Kanton. Im BLICK-Ranking landet die Affolter Gemeinde auf Platz 1.

Dies liegt an strengen Auflagen zum Schutz des Ortsbildes. Dachterrassen oder verglaste Wohnkörper darf man hier nicht bauen. Bauherrschaften versuchten daher anderweitig zu punkten – etwa mit einer Niedrigenergie-Bauweise, so Gemeindeschreiber Bruno Hänni (61) auf Anfrage.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?