Mehr als eine Stunde bewegt sich nichts: Wer am Sonntag nach dem Auffahrtswochenende nach Hause wollte, stand vor dem Gotthardtunnel im Stau. Doch plötzlich tauchten zwischen den Autos bunt verkleidete Menschen auf und verteilten Süssigkeiten sowie Wahlzettel. Mitglieder der politischen Bewegung «Operation Libero» verkleideten sich als «Power Rangers». Die Mission: Mehr Wähler für ein Ja für das Klimaschutzgesetz am 18. Juni zu gewinnen.
Die «Liberas und Liberos», wie sie sich selbst nennen, sind nicht die ersten, die den Gotthard als Bühne nutzen. Am Karfreitag blockierten Klima-Aktivisten von Renovate Switzerland den Tunnel und klebten sich auf die Strasse. Autofahrer standen länger im Stau als nötig – und waren genervt.
Autofahrer freuten sich
Doch auch wenn sich die Operation Libero vielleicht vom Standort der Klimakleber inspirieren liess, traf die Aktion zumindest bei den Autofahrern auf positive Resonanz. «Es hat absolut nicht gestört, so hatten wir eine Ablenkung während dem Stau», sagt der Leserreporter, der das Video aufgenommen hat.
Die verkleideten Aktivisten verteilten sich und fragten, ob die Autofahrer Energie brauchten. Dann gab es Süssigkeiten und Flyer. «Das war eine coole Aktion, wir haben uns gefreut», berichtet eine Leserreporterin. «Die Kinder waren von den Süssigkeiten und den Kostümen völlig begeistert», sagt sie.
Operation Libero twittert zu der Aktion: «Renewable Power Rangers im Stau. Hilf uns, dass es auf der Autobahn und in der Klimapolitik vorwärtsgeht.» Die Bewegung ist wirbt für erneuerbare Energien. «Im Gegensatz zu anderen Klima-Aktivisten fand ich die Aktion nicht nervig», sagt die Blick-Leserin.
Sie flitzten durch den stehenden Verkehr
«Es war eine viel zugänglichere Art, über das Klima und die Politik zu reden», findet sie. Ob das Klimagesetz nun angenommen wird, muss sich allerdings erst noch zeigen.
Renovate sagte Blick auf Anfrage, dass an Auffahrt keine Aktion geplant ist. Die Kantonspolizei Uri sagte mit Blick auf das Auffahrtswochenende, dass «das Dispositiv angepasst wurde». Die Mitglieder der Operation Libero störten den Verkehr nicht. Sie standen nur an der Raststätte und scherten erst aus, als sich der Verkehr nicht mehr bewegte.