Eltern verklagen Schule wegen Mobbing
Elite-Internat in Gstaad schmeisst Milliardärstochter raus

Die indische Milliardärsfamilie Oswal schickte ihre Tochter auf das teuerste Internat der Welt in die Schweiz – und wurde bitter enttäuscht. Nun verklagen sie die Luxusschule.
Publiziert: 31.07.2020 um 10:55 Uhr
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Aktualisiert: 06.01.2021 um 16:49 Uhr

Sechs Jahre lang ging die Tochter (14) von Pankaj and Radhika Oswal auf das teuerste Internat der Welt Le Rosey mit Sitz in Rolle VD und Gstaad BE. Rund eine Million Franken zahlte die indische Milliardärsfamilie bisher an die Luxusschule. Doch nun ist Schluss. Die Edelinstitution und die reichen Eltern sind zerstritten – und wie.

In wenigen Wochen gehts vor ein Waadtländer Gericht, wie die «Berner Zeitung» berichtet. Die Unternehmer werfen der Luxusschule vor, ihre Tochter nicht vor Mobbing und rassistischen Witzen geschützt zu haben. Mitschüler hätten sich über die Inderin lustig gemacht. Über ihre Herkunft, ihre Kultur und darüber, dass sie Vegetariern sei. Sogar ein Lehrer soll die Milliardärstochter schikaniert haben.

«Wir haben auch von anderen indischen Schülern gehört, die wegen ihrer Herkunft verspottet wurden, schockierenderweise sogar von einem Mitglied des Lehrkörpers», sagt Radhika Oswal gemäss «India Narrative». Sie könne nicht verstehen, wieso andere Eltern aus Indien so etwas dulden würden. Unter anderem sollen folgende abfällige Bemerkung gefallen sein: «Indien ist die Mülltonne Asiens» und «Indische Eltern sehen aus wie Kehrmaschinen».

Pankaj Oswal and Radhika Oswal sind geschockt. Ihre Tochter wurde im renommierten Internat Le Rosey gemobbt und rassistisch beleidigt.
Foto: Getty Images
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Banaler Streit zwischen Teenagern

Ein Vorfall sei aber besonders schlimm gewesen. Ihre Tochter habe am 6. März 2019 völlig aufgelöst ihre Eltern angerufen, sei am Boden zerstört gewesen und habe nur noch geweint. Zu viel für die Mutter. Sie wandte sich an die Schulleitung, forderte Aufklärung und Konsequenzen – und stiess auf taube Ohren. Es habe sich sich um «einen banalen Streit zwischen Teenagern» gehandelt, äusserte sich die Leitung später. Die Inder sahen das aber ganz anders. Es kam zum Streit. Mit der Folge: Die 14-Jährige wurde für das kommende Schuljahr nicht mehr akzeptiert. Rauswurf!

Daraufhin schaltete die Milliardärsfamilie auf Angriff und verklagt nun das Le Rosey. Schliesslich leide ihre Tochter noch immer unter den rassistischen und diskriminierenden Sprüchen der Mitschüler. Via Whatsapp und soziale Medien würde sie weiterhin belästigt. Ein weiteres Zeichen für die indischen Unternehmer, dass die Schule handeln müsse. «Ihre Standards sind in den letzten Jahren gesunken. Die Schule wird zum Spielplatz für reiche Studenten, die tun und lassen können, was sie wollen», klagt die Mutter an.

Die Schule beschreibt sich auf der Internetseite als ein Internat, dem Gemeinschaft wichtig ist. Die Kultur in Le Rosey sei geprägt von einer Leidenschaft für Werte, die in der Geschichte einer 1880 gegründeten Schule begründet sind: Freundschaft und Solidarität zwischen den Rosey-Schülern und ihren Lehrern. Selbstachtung und Respekt für andere, Mut, sich Herausforderungen zu stellen, und der Wille, sie zu bewältigen.

Vermögen wird auf 1,3 Milliarden Franken geschätzt

Pankaj and Radhika Oswal sind bereit, den Fall bis vor die höchsten Instanzen zu ziehen. Ihre Forderung: eine öffentliche Entschuldigung und ein Versprechen, dass die Schule ihren eigenen hohen Standards wieder gerecht wird. Sollte bei dem Prozess am Ende eine Entschädigung herausspringen, soll das an eine Organisation gespendet werden, die sich dem Kampf gegen Cyber-Mobbing starkmacht.

Die Familie Oswal wohnt seit mehreren Jahren in der Nähe von Lausanne. Ihr Vermögen wird auf rund 1,3 Milliarden Franken geschätzt. Pankaj Oswals Vater besitzt mehrere Firmen. Inzwischen ist er Geschäftsführer von Burrup Holdings Limited mit Sitz in Australien. Haupteinnahmequelle ist die Herstellung von flüssigem Ammoniak. (jmh)

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