«Dass der Schaden am Gleis war, können wir ausschliessen»
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SBB nach Gotthard-Crash:«Dass der Schaden am Gleis war, können wir ausschliessen»

Entgleisung im Gotthardtunnel
Unglückszug ist aus Deutschland

Die meisten Waggons des im Gotthardtunnel verunglückten Güterzuges stammen offenbar aus Deutschland. Die Schuldfrage für den Unfall wird voraussichtlich noch viel Zeit in Anspruch nehmen und möglicherweise vor Gericht geklärt werden.
Publiziert: 19.08.2023 um 22:53 Uhr

In Erstfeld im Bahnhof stehen zwei rote Lokomotiven der Deutschen Bahn zusammen mit zehn versprayten Güterwagen auf einem Durchgangsgleis. Wie die «SonntagsZeitung» berichtet, handelt es sich dabei höchstwahrscheinlich um den intakten Teil des Unglückszugs aus dem Gotthard-Basistunnel. Gemäss Zeugenaussagen seien die Wagen von Mitarbeitern der Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) inspiziert worden.

Die SBB haben bisher keine Informationen über die Eigentümer der Lokomotiven und Waggons veröffentlicht. Auf den Unfallfotos im Tunnel ist lediglich zu erkennen, dass einige Wagen von der Firma Transwaggon aus Zug stammen. Von den unbeschädigten Waggons in Erstfeld ist einer bei Transwaggon in der Schweiz registriert. Ein weiterer ist in Schweden registriert. Die meisten dieser Wagen gehören zum deutschen Ableger von Transwaggon, während einige von verschiedenen Eigentümern, einschliesslich der Deutschen Bahn, stammen.

Bei 100 km/h aus den Schienen geschleudert

Sowohl die Lokomotiven als auch die Mehrheit der Waggons des Unglückszuges stammen dem Bericht zufolge offenbar aus Deutschland. SBB-Pressesprecher Reto Schärli will sich zu den Fahrzeughaltern nicht äussern. «SBB Cargo führte den Zug und war für diesen auch verantwortlich», sagt Schärli.

Die Schäden im Tunnel sind erheblich.
Foto: Keystone
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Der Unglückszug mit 32 Güterwagen kam aus verschiedenen Abgangsbahnhöfen nach Chiasso und wurde dort von den SBB zusammengestellt und überprüft. Der Unfall im Gotthard-Basistunnel führte zu erheblichen Schäden, als der Zug mit 100 km/h auf eine Weiche in der Multifunktionsstelle Faido fuhr. Ein Wagen wurde aus den Schienen geschleudert und durchbrach das Sicherheitstor zwischen den Tunnelröhren. Die Reparatur des Tunnels wird noch Monate dauern.

Die Schuldfrage für das Unglück wird voraussichtlich noch viel Zeit in Anspruch nehmen und möglicherweise vor Gericht geklärt werden. Ersten Erkenntnissen zufolge könnte ein Radbruch für die Entgleisung verantwortlich sein. Die Wartung der Wagen liegt normalerweise in der Verantwortung der Eigentümer, die die Fahrzeuge betreiben oder vermieten. Die genaue Haftungsfrage ist noch unklar. Weder die SBB noch die Deutsche Bahn und Transwaggon haben diesbezüglich bisher eine Stellungnahme abgegeben. (noo)


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