Fall Flaach
Jacqueline Fehr rechnet mit Zoë Jenny ab

Die Zürcher Justizdirektorin Jacqueline Fehr nimmt zu den Untersuchungen des Kindstötungsdelikt in Flaach ZH Stellung. Dafür findet sie deutliche Worte.
Publiziert: 31.01.2016 um 08:15 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 17:06 Uhr
Jacqueline Fehr gibt an der Medienkonferenz Auskunft über das Gutachten im Fall Flaach ZH.
Foto: Keystone

Am Freitag hatte ein Gutachter die Kinds- und Erwachsenenschutzbehörde im Kindstötungsdelikt (Kesb) von Flaach ZH entlastet. Dazu nahm die Zürcher Justizdirektorin Jacqueline Fehr in einem Interview mit der «Sonntags Zeitung» und findet deutliche Worte: «Der Fall ist sicher eine Lehre für alle: Mann kann sich nicht vorschnell mit Mutmassungen ein Urteil bilden.»

Dass Natalie K. 2015 ihre beiden Kinder erstickte, um sie vor der Heimpatzierung zu verschonen, wäre nicht zu verhindern gewesen. «Nicht einmal die eigenen Eltern, bei denen sie aufgewachsen ist und die noch am Tag der Tat bei ihrer Tochter zu Besuch waren, sahen Anzeichen für diese Schreckenstat.» Und näher als Grosseltern könne keine Behörde sein.

Schriftstellerin Zoë Jenny floh wegen der Kesb ins Ausland. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Wien.
Foto: Jorma Müller

Fehr sieht trotzdem ein Problem in den Ressourcen der Kesb. Die Gemeinden müssten sich klar überlegen, wie sie damit umgehen. «Wer die Ressourcen der Kesb knapp hält, nimmt bewusst höhere Risiken in Kauf und für diese auch mitverantwortlich», sagt sie.

Weiter rechnet Fehr mit der Schriftstellerin Zoë Jenny ab und beklagt dabei eine Informationsasymmetrie. Betroffene könnten einfach ihre Geschichte erzählen, während weitere Angehörige meist nichts sagen würden, um das Kind zu schützen. «Zoë Jenny ist so ein Fall. Sie hat sich lange und lautstark beklagt, und irgendwann trat ihr Ex-Partner ganz bescheiden auf und sagte: Vielleicht war es doch noch ein bisschen anders», sagt Fehr. 

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