Tausende demonstrieren vor dem Joggeli gegen Burgener
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FCB-Boss unter Beschuss:Tausende demonstrieren vor dem Joggeli gegen Burgener

«Das war ein Volksfest»
Basler Gesundheitsdirektor hässig wegen FCB-Demo

Der FCB-Protest vom Samstag war bewilligt. Die Bilder Tausender Fans vor dem Joggeli ärgern Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger trotzdem. Die Vorkommnisse seien ein falsches Zeichen an all jene, die sich Mühe gäben, die Corona-Krise zu überwinden.
Publiziert: 15.03.2021 um 14:00 Uhr
Fordert eine strengere Hand bei der Vergabe von Bewilligungen: der Basler Regierungsrat Lukas Engelberger.
Foto: keystone-sda.ch
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Fahnen, Knallpetarden, Feuerwerk. Trotz Corona herrschte eine ausgelassene Stimmung. Der Protest der FCB-Fans gegen Clubbesitzer Bernhard Burgener vom Samstag wurde in der ganzen Schweiz wahrgenommen. Auch der Basler Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger (45) sah die Bilder Tausender Fans vor dem Joggeli.

Obwohl die Demo bewilligt war, äussert Engelberger nun scharfe Kritik. «Das war ein Volksfest, eine Fanparty, aber sicher keine Kundgebung. Als solches wäre dieser Anlass sicher nicht bewilligt worden», sagt Engelberger der «Basler Zeitung». Es könne aus Sicht der Pandemiebekämpfung nicht angehen, dass eine Kundgebung zur Meinungsäusserung als Vorwand genommen werde, um eine Fanparty zu feiern.

Lockerung der Corona-Massnahmen: Druck steigt

Der Bundesrat erlaube die demokratische Meinungsäusserung, räumt Engelberger ein. «In diesem Fall ist sie aber missbraucht und zu einer Art Ventil umgewandelt worden.» Angesichts der Bilder vom Samstag dürfte der Druck auf die Behörden noch grösser werden, die Corona-Massnahmen zu lockern und Veranstaltungen zuzulassen.

Engelberger, der auch Präsident der Schweizer Gesundheitsdirektorenkonferenz ist, betont, es sei falsch, wenn Organisatoren anderer Veranstaltungen nun den Schluss ziehen würden, dass sie von Einschränkungen der Corona-Massnahmen befreit würden. «Das ist klar nicht der Fall», sagt er.

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Tausende vor dem Stadion:Hier verbrennen FCB-Fans eine Burgener-Puppe

Es sei nicht die Meinung gewesen, dass sich die Kundgebung in ein Volksfest, ein Party-Happening oder ein Trinkgelage verwandelt. Die Vorkommnisse vom Samstag seien ein falsches Zeichen an all jene, die sich Mühe gäben, die Krise zu überwinden und die Ansteckungen zu verhindern.

Polizei bleibt gelassen

Für die Bewilligung der Kundgebung war jedoch nicht Engelbergers Gesundheitsdepartement, sondern die Polizei zuständig. Dort nimmt man die Ereignisse vom Samstag gelassener. Martin Schütz, Sprecher der Kantonspolizei Basel-Stadt: «Wir haben ein Gesuch bekommen für eine Standkundgebung zum Thema Kritik an der Führung eines Unternehmens.» Die Leute seien vor dem Stadion gestanden und hätten ihre Kritik geäussert. «Aus polizeilicher Sicht hat es keine nennenswerten Vorfälle gegeben.»

Engelberger fordert Konsequenzen bei zukünftigen Kundgebungsvorhaben und nimmt die Polizei in die Pflicht: «Ich gehe sehr davon aus, dass man diese Entwicklung am Samstagabend vor dem Stadion in Zukunft berücksichtigen muss bei der Vergabe einer Bewilligung.» (noo)

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