Flucht, Suizid, Gewalt in St. Urban
Jetzt wehrt sich der Klinik-Chef

Seit Jahren kommt es in der psychiatrischen Klinik St. Urban zu negativen Vorfällen. Erst am Wochenende haute wieder ein Patient (30) ab. Warum kommt die Klinik nie zur Ruhe? Direktor Peter Schwegler nimmt nun Stellung.
Publiziert: 27.11.2017 um 23:46 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 20:00 Uhr
Nimmt Stellung: Peter Schwegler, Direktor psychiatrische Klinik St. Urban LU.
Foto: zVg
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Ralph Donghi

Immer wieder kommt es in der psychiatrischen Klinik St. Urban LU zu Vorfällen. Meist hauen Patienten ab. So auch Lukas F.* (30), der am Sonntag wieder auftauchte.

Doch warum konnte er fliehen? «Unsere Klinik ist kein Gefängnis», sagt Direktor Peter Schwegler zu BLICK. «Der Patient war zum Zeitpunkt des Abgangs freiwillig in der Klinik und nicht in geschlossenem Status.» Von ihm sei zu keiner Zeit eine Gefährdung ausgegangen.

Gab es am Vortag nicht ein Gespräch über seine Zukunft? Dazu sagt Schwegler nur: «Gespräche mit Patientinnen und Patienten finden regelmässig täglich statt.»

Klinik will sich immer verbessern

Schwegler erklärt: «Die heutige moderne Psychiatrie ist nicht mehr mit der vor 30 bis 40 Jahren zu vergleichen. Die meisten psychiatrischen Kliniken führen die Stationen offen. Dies bedeutet, dass ein offen geführter Patient jederzeit die Möglichkeit hat, die Station zu verlassen.»

Aber er räumt ein: «Trotz aller persönlicher Fürsorge lässt sich dieses Risiko in einer psychiatrischen Klinik leider nie hundertprozentig ausschliessen.» Bei der Ausbildung der Mitarbeiter würde man grossen Wert auf den Umgang mit Aggressionen und  Deeskalation legen. «Kommt es dennoch zur Eskalation, nutzen wir die Erkenntnisse daraus, um uns weiter zu verbessern.»

Lukas F. ist zurück in St. Urban

Schwere Aggressionsereignisse seien glücklicherweise äusserst selten. «Selbstverständlich wünschen wir uns, dass die Behandlung bei jedem Menschen ohne Zwischenfall und bestmöglich verläuft.» Aber: «Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht.» Und: Jeder Vorfall sei einer zu viel.

Wie der Fall von Lukas F.: «Wir sind sicher alle glücklich, dass der junge Mann wieder wohlbehalten und selbständig nach Hause zurückgekehrt ist.» Inzwischen ist der 30-Jährige wieder in der Klinik und wird von Fachleuten betreut. * Name der Redaktion bekannt

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