Die gut 5100 Einwohner von Frick leben in der kriminellsten Gemeinde der Schweiz – zumindest statistisch gesehen. 572 Anzeigen wegen Verstosses gegen das Strafgesetzbuch oder das Betäubungsmittelgesetz wurden in der Aargauer Ortschaft vergangenes Jahr pro 1000 Einwohner erstattet. Das zeigt ein Blick in die gestern veröffentlichte Kriminalstatistik des Bundesamts für Statistik.
Damit liegt Frick mit relativ grossem Abstand vor der zweitplatzierten Gemeinde Allaman in der Waadt, in der 2014 424 Anzeigen eingegangen sind.
Doch wie kommts zum Spitzenplatz der Gemeinde in der Basler Agglo? Wohnen hier besonders viele Verbrecher und Delinquenten? Oder reichen Behörden oder Bevölkerung einfach aussergewöhnlich gerne Anzeigen ein?
Nicht zum ersten Mal ganz vorne dabei
Nichts von alledem. Eine Investmentfirma ist verantwortlich für die Rekordzahlen. Die ASE Investment AG beging einen gross angelegten Anlagenbetrug bei Kunden der Basler Kantonalbank, über 1500 Personen waren laut der Aargauer Kantonspolizei betroffen.
Bereits in den vergangenen Jahren lag Frick deshalb auf Platz 1 der Kriminalstatistik. Und noch immer – zwei Jahre nach Bekanntwerden des Betrugs – reichen Geschädigte Anzeigen in Frick ein, wo die Firma ihren Sitz hat. Wie gross deren Anteil an dem Total der eingegangenen Anzeigen ist, gibt die Polizei bis zur Veröffentlichung der kantonalen Statistik kommenden Freitag nicht bekannt.
Angesichts dieser Begründung für den Rekordwert gibt sich der Gemeindeammann von Frick, Daniel Suter, gelassen. «Man kann in Frick nachts auch ohne Panzer und Schussweste auf die Strasse gehen», sagt er zum «Tages-Anzeiger». Die Annahme, seine Gemeinde sei die kriminellste der Schweiz, sei «schlicht verrückt». (lha)