Ausstellung in Chur
Erstmals der junge Alberto Giacometti im Kunstmuseum

Das Bündner Kunstmuseum porträtiert den weltbekannten Alberto Giacometti (1901-1966) als Künstler in jungen Jahren. Besucherinnen und Besuchern offenbart sich ein Schaffen von grosser Fülle. Zu sehen sind auch auch noch nie gezeigte Werke.
Publiziert: 17.08.2023 um 14:38 Uhr
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Aktualisiert: 17.08.2023 um 15:07 Uhr

«Alberto Giacometti. Porträt des Künstlers als junger Mann» ist die erste Publikumsausstellung überhaupt, die dem Frühwerk des Bergeller Künstlers Alberto Giacometti gewidmet ist. Drei Jahre sei dafür recherchiert worden, sagte Stephan Kunz, künstlerischer Direktor des Bündner Kunstmuseums, am Donnerstag bei der Präsentation der Schau vor den Medien in Chur. Überwältigt sei er gewesen vom Schaffen. «Wir zeigen, wie Alberto Giacometti zum Künstler wird», sagte Kunz. Und weiter: «Wir wollen etwas zeigen, das man noch nicht kennt.»

Die Giacometti-Ausstellung beginnt mit Werken des Zwölfjährigen und erstreckt sich bis in dessen Zeit in Paris in den 1920-er Jahren. Zudem ist die Schau eine Hommage an den Berner Auktionator und Kunstsammler Eberhard W. Kornfeld. Er starb am 13. April dieses Jahres und wäre am 23. September 100 Jahre alt geworden.

Ausgestellt sind insgesamt 160 Werke, vorwiegend Gemälde, sowie 40 Dokumente, darunter Postkarten, Briefe und Fotos. Rund 20 Werke wurden noch nie öffentlich im Rahmen einer Ausstellung präsentiert. Räumlich gegliedert ist die Schau in mehrere Kapitel. Die künstlerischen Werke zeigen die Mitglieder der Künstlerfamilie, natürlich Albertos Vater und Förderer Giovanni, Landschaften oder Stillleben.

"Alberto Giacometti. Porträt des Künstlers als junger Mann" heisst eine Ausstellung, die derzeit im Bündner Kunstmuseum zu sehen ist. Erstmals überhaupt widmet sich damit eine Publikumsausstellung dem Frühwerk des Künstlers aus dem Bergell.
Foto: Handout: Bündner Kunstmuseum
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Für Alberto Giacometti war schon sehr früh klar, dass er Künstler werden wollte. Der Junge mit dem sympathischen Wuschelkopf malte und zeichnete zuerst in seiner Heimat Bergell, danach während seiner Schulzeit in Schiers im Prättigau. Von seinen Mitschülerinnen und -schülern wurde er offenbar «Büsi» gerufen. Es folgten Aufenthalte in Genf und in Rom. Sehr intensiv beschäftigten ihn zudem Werke der Kunstgeschichte.

Die filigranen Skulpturen, die an Auktionen Schwindel erregende Preise erzielen, sucht man derzeit in Chur allerdings vergeblich. Giacometti widmete sich dieser Kunst erst in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg.

Alberto Giacometti wurde am 10. Oktober 1901 als erstes von vier Kindern in Borgonovo im bündnerischen Südtal Bergell geboren. Seine Eltern waren der Maler, Zeichner und Druckgrafiker Giovanni Giacometti und Annetta Giacometti-Stampa. Sein Bruder Diego war Bildhauer und Designer, der andere Bruder Bruno Architekt. Am wenigsten bekannt aus der Künstlerfamilie wurde Schwester Ottilia, eine gute Schneiderin, die im Alter von nur 33 Jahren starb.

Die Ausstellung «Alberto Giacometti. Porträt des Künstlers als junger Mann» im Churer Kunstmuseum ist bis 19. November zu sehen. Sie entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Kunsthaus Zürich und der Giacometti-Stiftung. Zur Ausstellung ist ein über 300 Seiten starker Katalog erschienen.

(SDA)

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