Giusep Nay (75) verteidigt Kartell-Schreck Adam Quadroni durch alle Böden
Alt Bundesrichter im Unruhestand

Adam Quadroni (48) ist selbst in einen Fall von Wirtschaftskriminalität verwickelt. Trotzdem hält alt Bundesrichter Giusep Nay (75) weiter an ihm fest. Auch im Ruhestand schreckt er nicht davor zurück, sich einzumischen.
Publiziert: 24.05.2018 um 23:34 Uhr
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Aktualisiert: 31.08.2024 um 14:13 Uhr
Anian Heierli

Vehement setzt er sich für seinen Schützling ein. Mit allen Mitteln. Alt Bundesrichter Giusep Nay (75) tritt für den Kartell-Schreck Adam Quadroni (48) aus dem Ruhestand – und gerne auch vor die Medien. «Ich lege für Herrn Quadroni meine Hand ins Feuer», sagt er zur «Südostschweiz». Und zur «SRF-Rundschau»: «Wiedergutmachung wäre, wenn man einsieht, dass ihm Unrecht angetan wurde.»

Jahrelang machten Baufirmen im Engadin illegale Preisabsprachen. Bis einer aussteigt, sich wehrt und das Kartell auffliegen lässt. Whistleblower Adam Quadroni bietet allen die Stirn. Im Gegenzug verliert er seine Firma, viele Freunde und seine Familie. Wohl auch, weil ihm die Konkurrenz das Leben schwer machte.

Nay sammelt sogar für seinen Schützling

Quadroni geht mit seiner Geschichte an die Öffentlichkeit – und findet mit seinem Fall Gehör und Unterstützung bei Nay. Der alt Bundesrichter sammelt sogar für den gebeutelten Bündner. Er übernimmt die finanzielle Kontrolle über die Spendenaktion, die zurzeit online läuft. Das Geld aus dem Crowdfunding will er zweckmässig verwenden.

Giusep Nay (75) tritt für den Kartell-Schreck aus dem Ruhestand.
Foto: Julia Brütsch
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Doch BLICK-Enthüllungen zeigen: Quadroni selbst ist in einen Fall von Wirtschaftskriminalität verwickelt. Er wurde wegen betrügerischen Konkurses, Pfändungsbetrugs und Betrugs angezeigt. Trotzdem hält Nay weiter zu seinem Schützling und gibt sich unbeeindruckt. Fast wütend sagt er unisono: «Die Vorwürfe sind unhaltbar!»

Was treibt den Mann mit dem weissen Schopf und den kräftigen schwarzen Augenbrauen, der den Kartell-Schreck durch alle Böden verteidigt? Nay kämpfte schon immer für die Gerechtigkeit. Zwischen 1989 und 2006 war er Bundesrichter. Danach wollte er sogar nach Strassburg (F) an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, scheiterte dann aber an der Wahl.

Quadroni führt aktuell einen Kampf um seine Familie. Auslöser war ein Streit mit seiner Frau. Sie verlässt ihn und nimmt die drei Töchter mit. Was vorgefallen ist, weiss man nicht. Seither läuft ein heikles Verfahren ums Besuchsrecht, bei dem nur eines zählt: das Wohl der Kinder.

Frontalangriff auf Quadronis Ehefrau

Dennoch schreckt der alt Bundesrichter nicht davor zurück, sich einzumischen. «Seine Ehefrau fand ein Umfeld vor, das es ihr leicht machte, Polizei und Behörden für ihre Zwecke zu instrumentalisieren», sagt er zur «Schweizer Illustrierten».

Trotz seines Alters wirkt Nay entschlossen. Nimmt auch sonst kein Blatt vor den Mund. Seit er im Ruhestand ist, äussert er sich regelmässig zu politischen Themen. Aktuell kritisiert er die Justizinitiative. Zuvor waren ihm die Durchsetzungs-, Masseneinwanderungs- und die No-Billag-Initiative ein Dorn im Auge. Momentan hat er aber nur ein Thema: Adam Quadroni.

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