Die Aufräumarbeiten in St. Moritz dauern noch an
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Nach Modeschau im Wald:Die Aufräumarbeiten in St. Moritz dauern noch an

So sieht der Wald nach Mega-Modeschau in St. Moritz GR aus
Haben Kate Moss und Co. die Schweizer Natur verschandelt?

Die Kritik vonseiten Natur- und Tierschützer im Vorfeld war immens: Die Luxusmodemarke Moncler veranstaltete im Wald oberhalb von St. Moritz eine Modeschau. Mitten im Wald. Blick besuchte das Waldstück am Tag nach dem Mega-Event.
Publiziert: 04.02.2024 um 20:15 Uhr
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Aktualisiert: 05.02.2024 um 11:13 Uhr
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Sandro ZulianReporter News

Die Weltstars sind wieder weg. Statt Kate Moss (50), Anne Hathaway (41) und Lindsey Vonn (39), statt Models in Weiss, die durch farbig angestrahlte Bäume stolzieren, sieht man am Sonntagnachmittag in St. Moritz GR viele Techniker in Arbeiterkluft. Anstelle von opulenten Accessoires tragen sie Akkuschrauber und Grip-Handschuhe.

Die Kritik im Vorfeld der Moncler-Party inmitten der Natur war gross. Naturschützerinnen sorgten sich um das Wohl der Tiere und Pflanzen. Gegenüber Blick sagte der Geschäftsführer der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz, Raimund Rodewald: «Die Landschaft steht ohnehin massiv unter Druck. Deshalb finde ich es falsch, dass sie zunehmend für kommerzielle Zwecke missbraucht wird.»

Videos zeigen die Modeschau im Wald bei St. Moritz
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So lief der Moncler-Event:Videos zeigen die Modeschau im Wald bei St. Moritz

Moncler gibt sich Mühe

Auf den ersten Blick gleicht das Waldstück oberhalb der Talstation Suvretta einem Open-Air-Gelände. Einfach mit weniger Abfall. Denn die von Moncler angestellten Techniker und Büezer setzten alles daran, dass das Gelände einigermassen anständig daherkommt. Blick beobachtete eine Angestellte, die nur damit beschäftigt war, Kleinkram aufzusammeln.

Am Samstagabend strahlte Kate Moss in St. Moritz GR.
Foto: Instagram
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Überall stechen einem die Nachwirkungen des opulenten Schauspiels der Mehrbesseren in die Augen. Die hölzernen Sitzgelegenheiten der Gäste sind bereits gestapelt und bereit für den Helikopter und das Surren der Akkubohrer ist ein ständiger Begleiter.

Zu erwartende Schäden

Weniger schön: Tiefe Furchen, mutmasslich von Schneemobilen, haben sich durch den Schnee in den nassen Boden gegraben, teils haben die Baumrinden unter der unfreiwilligen Zweckentfremdung als Lichtstativ gelitten. Doch grobe Verletzungen sind nicht zu erblicken.

Mit den Angestellten zu sprechen, ist nicht einfach. Ein Handwerker stapft kurzerhand davon, als er erfährt, dass er gerade mit einem Journalisten plaudert. Eine junge Frau, bewaffnet mit einem Funkgerät, das immer wieder dazwischenplärrt, spricht gerne mit Blick. Ihren Namen und ihr Gesicht möchte sie nicht in der Zeitung lesen. Sie versteht den Unmut von Naturschützern und Schickeria-Kritikerinnen, aber: «Wir setzen alles daran, dass der Wald wieder so aussieht, wie vorher.»

Blick erfährt überdies: Die Aufräumarbeiten werden noch bis kommenden Sonntag andauern. Die grösste Sorge der Arbeiter: der für Freitag angekündigte Schnee.

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