Hahnenwasser-Abriss, Brot-Nepp, Menü-Bschiss
So dreist treibens die Abzock-Beizer

Der Fall schlug hohe Wellen: 9.60 Franken für einen Liter Hahnenburger. Aber es gibt noch mehr Grund für Ärger bei den Gästen.
Publiziert: 06.08.2015 um 11:53 Uhr
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Aktualisiert: 10.10.2018 um 22:31 Uhr

Schweizer Wirte verlangen Fantasiepreise für gewöhnliches Hahnenwasser. Blick.ch berichtete über einen besonders krassen Fall: Im Hotelrestaurant Krafft in Basel kostet der Liter Basler Wasser stolze 9.60 Franken. Bei weitem kein Einzelfall: In den Zürcher Muggenbühl Gaststuben sind es 9 Franken pro Liter Hahnenburger.

Die horrenden Preise für Leitungswasser sind der Daueraufreger bei den Gästen, wie Sara Stalder von der Stiftung für Konsumentenschutz sagt. Doch es gibt noch weitere Abzockereien.

«Es gibt Restaurants, die für die Benutzung der Toilette Geld verlangen, auch wenn man vorher konsumiert hat», sagt Stalder. Einige Wirte sind hier besonders fantasievoll: «Manche Wirte geben den Kunden das Geld fürs WC als Bon zurück – einzulösen beim nächsten Restaurantbesuch.»

Auf Platz zwei im Ärger-Ranking: «Manche Restaurants verlangen Geld fürs Brot. Ich kenne Fälle, wo pro Stück 20 Rappen verlangt wurden.»

Ein weiterer Dauerbrenner: «Es gibt Fälle, wo eine halbe Portion gerade mal zwei oder drei Franken weniger kostet als eine normale Portion.»

Auch über Hotels gibt es viele Klagen. Am meisten Kopfschütteln gibt es, wenn das Wlan oder der Parkplatz extra kostet.

Nicht verstehen können Gäste auch, dass ihr Zimmernachbar weniger bezahlt hat als sie selber, für das genau gleiche Zimmer. «Immer mehr Hotels setzen auf Dynamic Pricing», erklärt Sara Stalder. Dabei berechnen die Hotels die Zimmerpreise individuell, wie man das bereits von Airlines kennt.

Algorithmen analysieren den digitalen Fingerabdruck des Gastes und ermitteln dann den Preis. «Der Computer steckt einen in eine bestimmte Kategorie», erklärt Stalder. Das Problem: Der Gast hat keinen Einfluss darauf und es ist auch unmöglich herauszufinden, wieso man dann mehr oder weniger zahlen muss.

«Dieses Thema wird uns in Zukunft noch stark beschäftigen», sagt Stalder.

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