Frau entführt Baby aus Luzerner Spital
«Sie hat selber Anfang Jahr eine Fehlgeburt erlitten»

Eine Frau hat sich als Pflegefachkraft ausgegeben und ein Baby aus der Frauenklinik im Kantonsspital Luzern mitgenommen. Die Entführerin hatte laut einem Medienbericht vor kurzem eine Fehlgeburt erlitten.
Publiziert: 12.12.2022 um 15:44 Uhr
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Aktualisiert: 14.12.2022 um 17:02 Uhr

Am Montagmorgen wurde ein neugeborenes Kind aus der Frauenklinik im Kantonsspital Luzern entführt. Laut Angaben der Polizei hat eine Frau (20) das Zimmer der Frauenklinik betreten und sich gegenüber den Eltern als Pflegefachkraft ausgegeben.

Dank umfangreichen Ermittlungen konnte die mutmassliche Täterin an ihrem Wohnort in der Zentralschweiz festgenommen werden. Das Kind befand sich bei der Frau und wurde von der Polizei zu den Eltern ins Spital zurückgebracht.

Das Kind ist wohlauf und die Eltern wurden während der gesamten Zeit betreut. Warum die Frau das drei Tage alte Kind entführt hat, dazu macht die Polizei bislang keine Angaben. Eine Frau, die sich gegenüber «20 Minuten» als Schwägerin der Täterin bezeichnet, erzählt, was nach der Entführung geschehen sein soll. «Sie rief mich am Montagvormittag an und sagte, dass ihr Baby auf die Welt gekommen sei.» Als die Schwägerin zu der mutmasslichen Entführerin kam, habe diese das Kind gehalten. Das Baby sei völlig unterkühlt gewesen – sofort sei ihr klar gewesen, dass etwas nicht stimmt. Dann sei auch schon die Polizei gekommen.

In der Frauenklinik im Kantonsspital Luzern wurde ein Neugeborenes entführt.
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Die Frau sagt zu «20 Minuten», dass die Täterin Anfang des Jahres eine Fehlgeburt erlitten habe. «Sie hat sehr darunter gelitten und sich nichts sehnlicher als ein eigenes Baby gewünscht.» Für die Entführung habe sie aber kein Verständnis: «Das ist das Schlimmste, was sie machen konnte. Ich möchte mich bei den Eltern entschuldigen. Der ganzen Familie tut es leid, was die Eltern des Babys durchmachen mussten.»

Genauen Umstände werden ermittelt

Die Ermittlungen zum Fall sind noch im Gange. Aufgrund des laufenden Verfahrens können keine näheren Angaben zu den Umständen, den involvierten Personen oder dem Motiv gemacht werden, teilen die Luzerner Behörden mit. Die Untersuchung führt die Staatsanwaltschaft Luzern.

Das Kantonsspital Luzern habe notwendige Sofortmassnahmen zum Schutz der Eltern und Kinder getroffen. Das Sicherheitskonzept werde noch überprüft und mit den Ergebnissen des Polizeiberichts angepasst. So werde der Eingang der Frauenklinik seit dem Vorfall von Sicherheitskräften bewacht. (jwg)

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