Interaktive Karte zeigt Vergleich zum Vorjahr
Neue Corona-Welle rollt vor den Feiertagen über die Schweiz

Im Darm verbreiten sich Coronaviren, noch bevor sich erste Symptome äussern. Deshalb zeigt die Viruslast im Abwasser an, wie viele Menschen an Covid erkranken. 2023 sieht es vor Weihnachten schlechter aus als letztes Jahr – denn das Virus grassiert in der Schweiz.
Publiziert: 12.12.2023 um 17:34 Uhr
|
Aktualisiert: 12.12.2023 um 19:18 Uhr
Blick_Portraits_302.JPG
Jenny WagnerRedaktorin News

Weihnachten verbringen die meisten Menschen mit ihren Liebsten – an Abstand halten denkt dann niemand. Doch ausgerechnet jetzt vor den Feiertagen rollt eine neue Coronawelle über die Schweiz. Daten im Abwasser zeigen: Aktuell grassiert Corona in der Schweiz heftiger als noch vor einem Jahr.

Anhand der Daten des BAG erkennt man, dass seit November die Corona-Kurve wieder stark ansteigt. Dabei lässt sich kaum noch jemand testen. Die Viruslast im Abwasser zeigt aber, dass derzeit viele Menschen an Corona erkranken. Die aktuellsten Zahlen deuten in der nächsten Zeit auf eine weitere Zunahme auf hohem Niveau hin.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Die Daten zeigen den Wochenschnitt und die relative Viruslast in den Messstationen. An mehreren Orten beträgt die relative Viruslast über 100 Prozent. Diese zeigt an, wie hoch die aktuelle Viruslast im Vergleich zum gemessenen Höchstwert ist. 

In der Schweiz wird wieder geröchelt und gehustet – Corona verbreitet sich in der Schweiz wie ein Lauffeuer.
Foto: imago/Westend61
1/7

Im Dezember 2022 hatte nur die Messstation in Aire GE eine relative Viruslast von 100 Prozent. Jetzt sind es deutlich mehr: Im November wurden in den Stationen Chur, Zuchwil SO, Lausanne, Schwyz, Luzern, Neuenburg, Pruntrut JU, Bern und Zürich-Werdhölzli hohe Viruslasten von 100 Prozent gemessen. In Chur beispielsweise ist die Viruslast mittlerweile aber nur noch bei etwa 22 Prozent – die Welle flacht also mancherorts wieder ab.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Virus ist im Abwasser, bevor sich Symptome äussern

Das Abwassermonitoring spielt eine entscheidende Rolle, um das Coronavirus zu beobachten. Denn: Coronaviren verbreiten sich auch im Verdauungstrakt und geraten dann ins Abwasser. Und vor allem zeigt das Wasser an, wo sich viele Viren verbreiten, noch bevor sich Symptome äussern. So können auch Vorhersagen über den Verlauf gemacht werden. Manche Menschen haben gar keine Symptome, obwohl sie erkranken – auch dies spiegelt sich im Abwassermonitoring wider.

Wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf Anfrage von Blick mitteilt, sind die Daten jedoch auch mit Vorsicht zu geniessen. Grund dafür ist, dass seit Juli acht der 14 Messstationen gewechselt haben und seither alle Analysen zentral im Labor des Wasserforschungsinstituts des ETH-Bereichs (EAWAG) durchgeführt werden. Dies habe zu einer Erhöhung der Vergleichbarkeit und damit der Interpretierbarkeit der Daten geführt. Die Erhöhung der Corona-Viruslast im Abwasser könne auch darauf zurückgeführt werden, dass die Informationen nun zuverlässiger sind.

Vorsicht beim Grosi-Besuch

Neben der Viruslast im Abwasser steigt auch die Anzahl der Arztbesuche wegen «akuter respiratorischer Infektion», die als Verdacht auf Corona gilt. Waren es 2022 insgesamt 13'446, sind es 2023 bereits 14'473.

Der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach (60) hat am Montag bereits Sorgen in Hinblick auf die Feiertage geäussert. Er empfiehlt, «sich möglichst in den nächsten Tagen schnell noch impfen zu lassen – am besten gegen Grippe und Corona gleichzeitig». In Bus und Bahn sollten alle «lieber noch mal Maske tragen», so der Minister. Besonders vorsichtig solle man bei älteren Menschen sein, da die zur Risikogruppe gehören. 

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?